Nadine Drexler

19. Juli 2023

Der Unterschied zwischen Hingabe und Unterwürfigkeit

Aktualisiert: Feb. 22

... warum dies über eine gemeinsame Zukunft oder das Aus der Beziehung entscheidet

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Das größte Missverständnis zum Thema Weiblichkeit ist die Annahme, dass diese Unterwürfigkeit bedeute. Viele Frauen verwechseln "Hingabe und die weibliche Energie des Empfangens" mit "sich ihm fügen und unterwürfig sein" und es kann anfänglich sehr verwirrend sein, das eine vom anderen zu unterscheiden. Manchmal geht es sogar soweit, dass Frauen sich von diesem Thema so getriggert fühlen, dass sie Weiblichkeit bzw. sich weiblich verhalten als "schlecht für die Frau", "Zeichen der Schwäche" oder gar "Gefahr für die Emanzipation" sehen. Es ist fundamental, dass dieser gravierende Unterschied zwischen weiblicher Hingabe und Unterwürfigkeit klar wird, damit man sich a) von dem Thema Weiblichkeit nicht mehr getriggert fühlt und die eigene Weiterentwicklung angehen kann und b) auf der Suche nach der eigenen Weiblichkeit nicht selbst in der Unterwürfigkeit landet. Denn es ist genau dieses "sich ihm fügen", was Verbindungen blockiert oder gar ins Aus manövriert - und daher rein gar nichts mit dem Thema der Weiblichkeit und der Hingabe zu tun hat. Denn die gesund gelebte Weiblichkeit hat eine immense Kraft und positiven Einfluss auf romantische Liebesbeziehungen (und auf das Leben der Frau selbst). Sich ihm voller Hingabe und in Weiblichkeit zuzuwenden ist etwas völlig anderes, als sich ihm zu unterwerfen (und sich ggf. alles gefallen zu lassen). Was ich damit genau meine, das schauen wir uns heute genauer an. Allerhöchste Eisenbahn! Los geht's!

Hingabe vs. Unterwürfigkeit

Was es mit der wertvollen weiblichen Energie des Empfangens auf sich hat, das habe ich ausführlich im Text von letzter Woche beschrieben. Kurz: Hierbei geht es um das Zurücklehnen, Entspannen und Empfangen-Können von dem, was einem gegeben wird: sei es Hilfe und Unterstützung, Komplimente, Geschenke oder Liebe. Ist diese Fähigkeit blockiert, dann verwehrt Frau sich nicht nur Hilfe, sondern auch Liebe - und das ist fatal, denn sie blockiert damit, wonach sie sich eigentlich tief in ihrem Inneren sehnt und kann damit sogar im (emotionalen) Burnout landen.

Frauen, die sich mit diesem Thema erstmalig bewusst auseinandersetzen und mehr und mehr in ihre Weiblichkeit finden möchten, laufen nach meiner Erfahrung oft Gefahr, unbewusst Weiblichkeit mit Unterwürfigkeit zu verwechseln. Sie verrennen sich in der falschen Annahme, dass weiblich und sanft sein bedeute, alles stets passiv hin- und anzunehmen (und alles über sich ergehen zu lassen). Doch um weiblich zu sein, musst du nicht alles annehmen, was (von ihm) kommt und dich damit in eine unterwürfige (und unwürdige!) Position begeben. Damit deutlich wird, dass im Modus des Empfangens zu sein nicht gleichbedeutend ist mit sich zu unterwerfen und passiv alles hinzunehmen, müssen wir die Unterschiede deutlich herausarbeiten, und das machen wir jetzt.

Das Wort Unterwürfigkeit an sich löst bereits bedrückende und unterdrückende Gefühle aus, berechtigterweise. Denn es beschreibt den Akt des Machtabgebens an jemand anderen. Ich habe in diesem Text ziemlich klar beschrieben, was das bedeutet. Das wird oft verwechselt mit dem zarten Akt der Hingabe, die, wenn du mal selbst reinfühlen magst, ein freieres, leichteres Gefühl auslöst, denn Hingabe ist das Gegenteil von Kontrolle und dabei die bewusst getroffene Entscheidung (die eigene Macht nutzend) dazu. Kontrolle ist starr, festhaltend, Hingabe ist weich, zart. Hingabe umschließt auch immer die Fähigkeit, zu vertrauen. Es bedeutet, dem Leben zu vertrauen, sich selbst zu vertrauen, aber auch der anderen Person zu vertrauen.

Sich hingeben, ohne sich selbst zu verlieren - darum geht's.

Hingabe ist die bewusst getroffene Entscheidung zu vertrauen. Es ist also nicht die Unterwerfung und Abgabe der eigenen Macht, sondern es ist die bewusste Entscheidung, Kontrolle abzugeben und sich führen zu lassen. Nicht hinterherdackeln - führen lassen. Und zu wissen, dass man diesen Zustand jederzeit verlassen kann.

Ein gesund männlicher Mann fühlt sich respektiert und wohl, wenn du dich ihm hingibst, sprich: wenn du ihm vertraust. Einem solchen Mann ist Respekt wichtiger als "Liebe". Dieser Punkt ist so fundamental, dass er über die langfristige Harmonie und Stabilität von Partnerschaften entscheidet. Habt ihr eine tief gewachsene Verbindung, dann wird er behutsam mit diesem ihm entgegengebrachten Vertrauen umgehen. Viele Frauen verwechseln jedoch, vor allem in der fragilen Kennenlernphase oder in einer instabilen Beziehung, etwas Entscheidendes: Sie glauben, sich ihm "hinzugeben", indem sie sich ins Bodenlose fallen lassen (emotionale Abhängigkeit) und von ihm Dinge erwarten, die er (zu diesem Zeitpunkt) gar nicht erfüllen will. Dabei handelt Frau nicht aus ihrer inneren Stärke heraus, sondern verliert sich und sucht Halt in ihm - und das aus einem inneren Mangelzustand heraus. Das ist auch, was den Mann verschreckt: er hat nämlich keine Lust, dass von ihm etwas eingefordert wird, was er (noch) nicht freiwillig bereit ist zu geben (was ihn seine Freiheit, selbst zu entscheiden, kosten würde, was viele fälschlicherweise als Bindungsangst betiteln). Hingabe geschieht jedoch nicht aus einem Mangel, sondern aus der bewusst getroffenen Entscheidung (der eigenen Macht), in die Weiblichkeit einzutauchen und sie durch sich hindurchfließen zu lassen. Sich hinzugeben bedeutet schlussfolgernd, bewusst die Kontrolle loszulassen und sich gut damit zu fühlen - was sich dann wiederum auch gut für den Mann anfühlt. Dadurch können Mann und Frau gleichermaßen Erfüllung in der gemeinsamen Verbindung finden, auf einem Niveau, das ihnen in anderen Lebensbereichen auf diese Art und Weise nicht möglich ist. Ich glaube das am einfachsten zu greifende Beispiel ist der Geschlechtsakt: Der Sex ist dann am besten, wenn Frau es schafft, sich ihm hinzugeben. Hingabe ist Vertrauen. Dadurch ist er in der männlichen, gebenden Rolle, die sich für beide gut anfühlt. Das ist auch der Grund, warum Sex oft mit der Zeit immer besser wird, da das Vertrauen ineinander wächst. Und so ist das auch in allen anderen Bereichen der gemeinsamen Verbindung:

Hingabe ist:

  • dich führen zu lassen

  • dir helfen zu lassen

  • Unterstützung anzunehmen

  • Komplimente anzunehmen

  • Geschenke zu empfangen

  • dich beschützen zu lassen

... und das alles, ohne zu glauben, etwas zurückgeben zu müssen (außer Wertschätzung und Dankbarkeit natürlich).

Zur Erinnerung: Ein Mann fühlt sich dann tief erfüllt, wenn er beschützend und gebend agieren darf. Eine Frau fühlt sich tief erfüllt, wenn sie beschützt, sicher und voller Vertrauen empfangend agieren darf.

Hingabe im Beziehungs-Kontext

In einer Partnerschaft mit einem gesund männlichen Mann wünscht sich dieser auf natürliche Art und Weise zu führen. Doch hier gibt es etwas absolut AUSSCHLAGGEBENDES, das diesen Akt zu einem gesunden macht: Der Mann lädt die Frau dazu ein, sich führen zu lassen. Tut er dies nicht, sondern will ihr dies gegen ihren Willen überstülpen, dann sprechen wir von Unterdrückung, schau dafür auch in diesen Text. Dieses Einladen muss dabei nicht mit Worten kommuniziert werden, es geht schlichtweg um den respektvollen Umgang miteinander. Er liefert der Frau damit die Möglichkeit, sich führen zu lassen - etwas, das sie entlasten und bereichern könnte. Es ist nicht erzwungen, sondern eine Wahl, die die Frau hat. Bildlich gesprochen reicht der Mann der Frau seine Hand - ob sie sie nimmt, bleibt ihr überlassen. Ein verwundet-männlicher Mann hingegen wird mit Macht und Kontrolle versuchen, die Frau in diese Rolle zu zwingen und zu drängen, was zwei absolut unterschiedliche Dynamiken sind.

Die gravierenden Unterschiede im Überblick:

  1. Ein gesund-männlicher Mann bietet die Möglichkeit, Führung zu übernehmen (und der Frau damit zu dienen)

  2. Ein verwundet-männlicher Mann versucht die Kontrolle und Oberhand zu haben (und die Frau damit zu unterdrücken)

Im Text der toxischen Männlichkeit habe ich dies ausführlich beschrieben, denn der Unterschied ist offensichtlich.

Wenn du eine von Natur aus sehr weibliche Frau bist, dann fühlst du dich dann besonders wohl, wenn jemand, dem du vertraust, sagt: "Mach dir keine Sorgen, ich kümmere mich darum!" oder "Keine Sorge, ich kann das handeln!". Und egal, worum es dabei geht, du kannst die Kontrolle abgeben und es wird (für dich) erledigt, sodass du dich deswegen nicht mehr stressen musst.

Denn Fakt ist:

Stress ist einer der größten Feinde weiblicher Energie.

Für einen von Natur aus sehr männlichen Mann ist es einer der großartigsten und überwältigsten Gefühlszustände, die Möglichkeit zu bekommen, für die Frau, die er wertschätzt und liebt, diesen Stress abfangen zu dürfen, indem er ihr mit Sicherheit und Geborgenheit dient, damit sie sich eben nicht mehr sorgen muss. Und hierbei steht außer Frage, dass du dies höchstwahrscheinlich selbst und allein bewältigen könntest, doch du musst nicht.

Dich seiner männlichen Energie hinzugeben und gleichzeitig nicht abhängig davon zu sein, geht nur, wenn du dir bewusst machst, dass du im Notfall auch auf deine eigene männliche Energie zurückgreifen kannst.

Es geht darum, ihm die Möglichkeit zu geben, dir Stress und Ärger abnehmen zu können - und zu erkennen, welch großer Wert für dich als Frau darin liegt. Er entlastet dich (er ist in seiner männlichen Energie) und du kannst in dieser Zeit etwas tun, das dir Freude bereitet und dich bereichert (du bist in deiner weiblichen Energie) - wie schön ist das bitte? On top sorgt dies bei ihm ebenfalls für Bereicherung, denn so spürt er, dass er einen positiven Einfluss auf dein Leben hat und dich mit seinem Tun bereichern kann. Das ist eine Dynamik, die auf positive Art und Weise beidseitig bindet.

Eine von Natur aus weibliche Frau fühlt sich stark zu einem Mann hingezogen, der führen kann und will. Sie trifft, wenn sie in ihrer gesunden Weiblichkeit ist, die bewusste Entscheidung, sich führen zu lassen, jedoch nur dann, wenn dieser Mann wirklich vertrauenswürdig und zuverlässig erscheint. Diese Eigenschaften muss er dir beweisen.

Gib dich seiner männlichen Energie nur in dem Maße hin, wie er dir vertrauenswürdig und verlässlich erscheint.

Wenn Frau jedoch aus ihrer verwundeten Weiblichkeit heraus handelt, kann eine Verbindung trotz starker Anziehung zerbrechen. Die häufigsten Situationen sind in diesem Fall die folgenden:

  1. die Frau wehrt seinen Wunsch nach Führung ab: sie will sich "gar nichts sagen lassen" und daher "alles alleine machen"

  2. die Frau fordert seine Führung zu einem viel zu frühen Zeitpunkt auf Druck ein: sie will ihm die Führung aufzwingen und fordert Sicherheiten und Geborgenheit ein, weil sie ungeduldig ist und nicht warten kann (sie spürt sein Potenzial und will ihn dahin drängen, dieses auszuschöpfen)

Du kannst einen Mann nicht dazu zwingen, sein Potenzial auszuschöpfen - diese Entscheidung muss er immer wieder neu für sich selbst treffen, wenn er vor der Wahl steht. Du kannst ihn nur dazu inspirieren, indem du in deiner Weiblichkeit bleibst und lernst, wie das geht.

Oftmals stützen sich Frauen jedoch viel zu früh auf einen Mann und platzieren ihn bereits in die Rolle eines Lebenspartners, ohne, dass er sich für diesen Posten beworben hat. Er hat keine Anstalten gemacht, sich bereits als Partner zu qualifizieren, da er z.B. noch recht unzuverlässig oder gar noch nicht 100% vertrauenswürdig erscheint (im partnerschaftlichen Kontext). Doch es muss erst seine Bemühung erfolgen, seine Einladung, die reichende Hand, dann folgt die Hingabe der Frau.

Warum solltest du dich auf einen Mann "stützen", der unzuverlässig ist? Das ist ja, als setzt du dich freiwillig auf einen morschen Ast und hoffst, dass er dich hält.

Klar ist dein Vertrauen in diesem Fall nicht sonderlich groß, denn du siehst und spürst ja, dass der Ast morsch ist - warum also solltest du dich darauf setzen und on top auch noch sitzen bleiben? Ein Mann muss seine Zuverlässigkeit erst einmal beweisen - und zwar dann, wenn er das wirklich so fühlt - wenn er dir gegenüber zuverlässig sein will (es muss also erst einmal ein gesunder, stabiler Ast wachsen). Dieser Punkt kommt jedoch erst im Laufe der Kennenlernphase, nach einigen Monaten. Eine Frau, die Vertrauen hat, muss nichts einfordern.

In der noch unverbindlichen Phase des Kennenlernens gibt es entscheidende Hingabe-Momente seitens der Frau, die ausschlaggebend sind, ob das Kennenlernen weiter voranschreitet und in die Tiefe geht oder oberflächlich und unbereichernd vor sich hindümpelt. Geht es dann nach einigen Monaten um das Eingehen einer festen Partnerschaft, steigen seine Bemühungen und damit auch die Bereitschaft und Intensität der Hingabe seitens der Frau. Denn "sich durch den Abend führen lassen" hat eine geringere Intensität als "sich ihm als Partnerin hingeben". Lass uns das mal übersichtlich aufschlüsseln:

Anfängliche Kennenlernphase

Die ersten Wochen

  • dich durch den Abend führen lassen

  • seine Ratschläge annehmen und wertschätzen

  • Geschenke und Komplimente annehmen

  • dich ihm im Bett hingeben (wenn du das dann schon möchtest, sonst später)

Fortgeschrittene Kennenlernphase

Je nach Intensität des Kontaktes nach den ersten 3-4 Dates

  • alle obigen Punkte und zusätzlich:

  • seine Hilfe in Anspruch nehmen

  • seine Unterstützung genießen

  • ihn um Rat fragen

  • seine Orientierungshilfe bei einem Problem genießen

  • ihn einen Ausflug planen lassen

  • dich durch den Ausflug führen lassen

Schau hierfür auch gerne nochmal in diesen Text: Wie du Ansprüche stellst

Vertraute, aber noch unverbindliche Kennenlernphase

Je nachdem, wie bemüht und konstant er ist, nach circa 3-5 Monaten

  • alle obigen Punkte und zusätzlich:

  • ihn einen Urlaub planen lassen

  • dich durch den Urlaub führen lassen

  • seine Zukunftspläne mit dir genießen, aber noch sanft ausbremsen

Eingehen einer Partnerschaft

frühestens ab Monat 6 bis ca. Monat 14

  • alle obigen Punkte und zusätzlich:

  • dich ihm als Partnerin hingeben

All das kann und sollte im unverbindlichen Prozess des gemeinsamen Kennenlernens durchlaufen werden, damit Frau die Erfahrung macht, dass er führend sein kann und sie sich dadurch gut mit ihm fühlt, wobei diese Hingabe seitens der Frau zu jeder Zeit wieder entzogen werden kann, wenn sie sich unwohl fühlt oder das Vertrauen erschüttert wird.

WICHTIG:

Im romantischen Kontext ist die Hingabe der Frau etwas, das sich der Mann verdienen muss, indem er der Frau mit seinem Verhalten ein gutes Gefühl gibt.

In dieser Phase des unverbindlichen Kennenlernens geht es noch nicht darum, eine Beziehung einzugehen, denn beide Seiten können noch gar nicht wissen, wohin das Ganze führt, woher auch? Das wird ja erst die Zukunft zeigen. Wie fühlt man sich langfristig mit der anderen Person? Erst auf dieser Basis werden Langzeitpläne geschmiedet (bei Menschen, die hohe Ansprüche an eine Partnerschaft haben, zumindest). Eine Frau, die im vollen Vertrauen in sich selbst und das Leben ist, kann diese Phase des "Noch-Nicht-Wissens" entspannt annehmen und genießen. Die partnerschaftliche Hingabe ihrerselbst sollte jedoch niemals verfrüht stattfinden, wenn er mit seinem Verhalten noch nicht konstant und über einen längeren Zeitraum bewiesen hat, dass er das will - wenn er ihr quasi noch nicht seine Hand gereicht hat und mit tiefer Gewissheit sagen kann "Ich will Verantwortung für dich und unsere Beziehung übernehmen, lässt du dich auf mich ein?" (die Einladung dazu, Führung als Partner zu übernehmen). Dieser Wunsch, ich wiederhole es nochmal, entsteht erst mit der Zeit und er muss reifen und sich festigen - wie ein Baum, der tiefe Wurzeln schlagen muss. Erst dann will er aus eigener, tiefer Überzeugung heraus Verantwortung übernehmen (für die Frau und für die Beziehung) und sich fest an diese Frau binden. Dieser Prozess wird jedoch dann abgebrochen, wenn Frau versucht, dies von ihm einzufordern und damit seinen eigenen inneren Prozess beschleunigen will. Gras wächst jedoch nicht schneller, wenn man daran zieht.

Eine Frau sollte niemals mit Zweifeln in eine Partnerschaft gehen. Und es liegt an ihr selbst, mit dieser Entscheidung zu warten.

Dieses Warten schafft innerhalb eurer Verbindung den Raum, den es braucht, damit er diesen starken und festen Wunsch entwickeln kann, all deine Zweifel beseitigen zu wollen. Diese Phase, dieser Prozess ist das Fundament für alles Weitere: er sorgt für Stabilität in eurer Verbindung, Vertrauen in dir in Bezug auf ihn und eine tiefe, gefestigte Überzeugung in ihm, sich unbedingt an dich (und nur an dich!) binden zu wollen. Sein starkes Vorantreiben eurer Verbindung lässt deine Zweifel immer kleiner werden. Gib dir genügend Zeit, bis du dich entscheidest und entscheide dich nicht zu früh - das ist die Basis für alles weitere. Ein Mann, der dich wirklich will, wird sich nicht davon abhalten lassen, weil du noch Zeit brauchst. Das ist das mindeste, was er dir beweisen muss. Schau dazu auch nochmal in diesen Text:

Für die Hingabe im partnerschaftlichen Kontext gilt also von Kennenlernphase bis Eingehen einer festen Beziehung immer der folgende Ablauf:

  1. die Einladung seitens des Mannes, dich führen zu wollen (die reichende Hand)

  2. die bewusste Entscheidung seitens der Frau, sich führen zu lassen

  3. die gemeinsam erlebte Erfahrung, wie sich dieser Zustand für beide anfühlt

  4. die regelmäßige Wiederholung von Führung und Hingabe

  5. das beidseitige Festigen der tief erfüllenden Gefühlszustände

  6. das Wachsen des Vertrauens

  7. das Wachsen der Stabilität innerhalb der Verbindung

  8. erst danach gibt es ein stabiles Fundament, auf dem eine Partnerschaft eingegangen werden kann

Das bedeutet nicht, dass er alle Entscheidungen für dich treffen und alle Probleme für dich lösen wird, es geht nur darum, dass du dich und dein Herz dafür öffnest, seine dir von sich aus freiwillig entgegengebrachten Geschenke anzunehmen. Geschenke (resultierend aus seiner männlichen Energie) wie:

  • Orientierungshilfe

  • Schutz

  • Führung

  • Struktur

  • Versorgung

  • Standhaftigkeit

Und um sie annehmen zu können, benötigt es deine Hingabe (aus deiner weiblichen Energie). Weibliche Energie ist die des Empfangens (siehe auch den Text von letzter Woche), doch du kannst nicht empfangen, wenn du dich der Geste des Mannes nicht hingibst.

Lass mich abschließend zum partnerschaftlichen Kontext nochmal ganz deutlich die signifkanten Unterschiede zum Prozess der Hingabe und zum Prozess der Unterwürfigkeit darlegen:

Hingabe

  • die Einladung des Mannes, "Geschenke" überbringen zu dürfen, erfolgt als erstes

  • durch das gute Gefühl, das die Frau durch seine Bemühungen hat, ist sie bereit, Geschenke zu empfangen

  • der Mann ist dadurch in der Energie des Gebenden (männliche Energie), die Frau in der Energie der Empfangenden (weibliche Energie) - beide fühlen sich tief erfüllt und wenden sich einander deswegen immer wieder neu (und freiwillig!) zu

Unterwürfigkeit

  • die Frau ordnet sich ihm unter (weil sie ihm (unbewusst) einen höheren Wert zuschreibt als sich selbst)

  • die Frau versucht verzweifelt, mit Druck Geschenke von ihm einzufordern

  • der Mann fühlt sich überlegen und unwohl in der Position (und wendet sich ab)

Ich hoffe, der Unterschied zwischen Hingabe und Unterwürfigkeit ist hier nun mehr als deutlich geworden.

Die Hingabe seitens der Frau festigt die Verbindung, die Unterwürfigkeit seitens der Frau blockiert sie.

Wichtig: Sagt dir deine Intuition an irgendeinem Punkt Nein, dann höre auf sie. Die Annahme seiner Geschenke (deine Hingabe) ist niemals selbstverständlich und einfach so bedingungslos gegeben. Du kannst dich zu jeder Zeit umentscheiden.

Wenn Frau sich blockiert fühlt, sich ihm hinzugeben

Ich muss ehrlich zugeben, dass es einer Menge Vertrauen bedarf, sich der männlichen Energie einer anderen Person hinzugeben anstatt die eigene zu nutzen. Hingabe ist Kontrolle abgeben und vertrauen, sprich: sich von 100% sicheren Pfaden zu lösen und sich dem Ungewissen hinzugeben. Spürst du als Frau also, dass es dir schwerfällt, dich einem Mann hinzugeben, da du dich dabei unwohl oder gar blockiert fühlst, kann dies zwei unterschiedliche Gründe haben:

1. ihm fehlt männliche Stärke und Standhaftigkeit (und allgemein männliche Attribute)

➜ dann hast du das Gefühl, dich nicht auf ihn und seine männliche Energie verlassen zu können, wenn's drauf ankommt. Du hast dann nicht das Gefühl, dass er eine herausfordernde Situation "wuppen" kann oder schlimmstenfalls sogar das Gefühl, dass er erwartet, dass du die Dinge in Ordnung bringst. Damit bringt er dich in die unangenehme Rolle, auf deine eigene männliche Energie zurückgreifen zu müssen, sprich: drängt dich aus deiner weiblichen. Damit ist keinerlei Platz für deine Hingabe, da er diesen erdenden, festen Boden gar nicht liefert.

2. du hast starke Probleme, anderen zu vertrauen

➜ hier geht es um deine eigenen inneren "Wunden", nämlich, dass du starke Vertrauensprobleme hast. Dir ist es in diesem Fall nicht möglich, dich der männlichen Energie einer anderen Person hinzugeben und Kontrolle abzugeben, weil deine Angst viel zu groß ist, Enttäuschung zu erleben. Du machst dann lieber alles alleine und gehst selbst in deine männliche Energie, anstatt dich deiner Weiblichkeit hinzugeben. Deine Angst verwehrt dir also wonach du dich eigentlich (unterbewusst) sehnst: deine Weiblichkeit. Und zu dieser lädt dich die Verbindung mit einem männlichen Mann eigentlich liebevoll ein. Dieses Unvermögen, auf seine Einladungen einzugehen, kann für dich ganz schön schmerzhaft und stressig sein, denn trotz dieser Angst ist da der tiefe Wunsch (Sog) nach starker, gesunder, männlicher Energie aus dem Außen. An diesem Punkt tut sich eine enorm große Chance auf, dich deiner Heilung zu widmen. Denn tatsächlich ist es die Hingabe zu dieser männlichen Energie aus dem Außen, die weiblichen Frauen tiefe Erfüllung schenkt.

Schau hierfür auch nochmal in diese Texte:

Diese Differenzierung ist extrem wichtig, denn sie offenbart dir, wo deine eigene Lernaufgabe liegt. Verwehrst du dir aufgrund deiner Angst selbst das Spiel zwischen Mann und Frau? Verkrampfst du, verschließt dich und beendest Verbindungen, die eigentlich schön sind? Wehrst du Geschenke männlicher Energie ab? Oder ist es der erste Fall und du lässt dich auf Männer ein, die dir nicht gewachsen sind und viel zu unmännlich daherkommen? Die also eigentlich nicht "in deiner Liga" spielen? Es ist sehr wichtig, dass du dir bewusst machst, was in deiner individuellen Situation und Lebensphase vorliegt, damit du dich a) weiterentwickeln und einem männlichen Mann, nach dem du dich sehnst, gewachsen sein kannst und dich b) nicht auf einen Mann einlässt, der deinen Ansprüchen gar nicht gerecht werden kann.

Warum überhaupt irgendwem hingeben?

Lass uns auch diese Frage noch einmal klären, denn dein Warum ist dein Antrieb - und der Grund dafür muss ein guter sein. Dein Warum muss also mehr Gewicht haben als deine aktuelle Angst vor Enttäuschung, damit du dich auf den Weg machst, Vertrauen haben zu lernen. Und dabei will ich dich unterstützen so gut ich kann.

Aus meiner Sicht gibt es nämlich unheimlich gewichtige Gründe, so mutig zu sein, dass Hingabe möglich ist. Hierbei geht es nicht darum, einen Mann auszunutzen, um einen eigenen Vorteil zu haben ("koste es was es wolle"), es geht auch nicht darum, die Kontrolle über dein Leben abzugeben, sondern es geht darum, dass du dich einem Menschen öffnest und damit die Möglichkeit Einzug findet, Raum für Vertrauen zu schaffen. Ich wiederhole an dieser Stelle jedoch nochmal die Inhalte aus den vorherigen Abschnitten: Gib dich seiner männlichen Energie nur in dem Maße hin, wie er dir vertrauenswürdig und verlässlich erscheint (höre auf deine Intuition und übergehe diese nicht, weil du einer Wunschvorstellung und damit Illusion hinterherjagst!). Schaue auch darauf, ob er aus liebevollen Absichten führen will - wenn nicht, erhält er deine Hingabe nicht. Fertig. Wichtig ist auch: Wisse, dass du zu jeder Zeit unabhängig von seiner männlichen Energie bist, da du dich im Notfall auch auf deine eigene männliche Energie verlassen kannst. Du bist eine erwachsene, reife, gestandene Frau - natürlich kannst du das! Egal, welche Erfahrungen du in der Vergangenheit gemacht hast.

Der gewichtigste Punkt für ein JA zur Hingabe ist:

Die Hingabe zur männlichen Energie aus dem Außen ist, was einer weiblichen Frau tiefe Erfüllung schenkt.

+

Die Hingabe der Frau mit Verantwortungsbewusstsein und Führung zu tragen ist, was einen männlichen Mann tief erfüllt.

Was für eine besondere und magische Symbiose! Das ist doch Kunst!

Hingabe im allgemeinen Kontext

Lass uns das Thema der Hingabe noch einmal im allgemeinen Kontext, in deinem alltäglichen Leben beleuchten, denn deine Weiblichkeit endet nicht dort, wo eure Verbindung aufhört.

Das allerwichtigste hierbei ist wohl das Durchbrechen deines männlichen Schutzschildes, das dich vor Enttäuschungen, Schmerz und all den bösen Gefahren aus dem Außen bewahren soll. Du versuchst dich mithilfe deiner eigenen männlichen Energie zu schützen, ständig im Kampfmodus und schon bald im Burnout. Versteh mich nicht falsch, oftmals müssen wir eine zeitlang in diese kämpferische männliche Energie gehen, weil die Lebensumstände uns dazu zwingen, weil wir im Überlebensmodus waren und uns da selbst durchgekämpfen mussten (weil einfach niemand da war). Das war für diese Zeit absolut wichtig - doch es ist jetzt an der Zeit, zu erkennen, dass eine neue Ära beginnt. Eine Ära, in der du dir deine Weiblichkeit zurückholst und erkennst, dass du aus dem Überlebensmodus austreten darfst:

  • Kontrolle loslassen

  • dir selbst vertrauen

  • dem Leben vertrauen

  • wenn du möchtest: einer höheren Energie vertrauen (wie auch immer du diese nennen magst)

  • deinen tiefen Sehnsüchten und Wünschen vertrauen

  • mit tiefer Überzeugung darauf vertrauen, dass das, was für dich bestimmt ist, seinen Weg zu dir finden wird

Mache dir bewusst, wie kraft- und machtvoll deine weibliche Energie ist, allein deswegen, weil sie magnetisch anziehend ist. Anstatt also in die Welt hinauszuschreiten und zu glauben, dass du hart kämpfen musst, um etwas zu bekommen, öffne dich dafür, zu empfangen. Das heißt nicht, dass du dich niemals für deine Ziele engagierst (dann gebe es diesen Blog nicht), sondern dass du dich für die kleinen großen Dinge öffnest, die sich in deinem Leben entfalten möchten und in das Energie investierst, das dich lebendig fühlen lässt.

Wenn du versuchst, Schmetterlingen hinterherzujagen, um sie einzufangen, fliegen sie davon. Wenn du jedoch Zeit investierst, um einen schönen Garten zu erschaffen, werden sie von ganz allein zu dir kommen. Ziehe an statt hinterherzujagen.

Du bist der Garten, dein Wohlbefinden ist der Garten - Körper, Geist und Seele sind dein Garten. Wende dich all dem zu! Und dann richte deinen Fokus auf alles aus, das dich anzieht, dich interessiert, dir Freude macht oder dich lebendig fühlen lässt. Womit du Gutes in die Welt senden kannst. Das ist dein Weg. Alles andere wird sich dir offenbaren, wenn es an der Zeit ist. Weibliche Energie ist, sich durch's Leben treiben zu lassen statt für alles einen praktischen Plan zu haben. Wir haben die Gabe, vielmehr auf unsere Herzen zu hören, auf unsere Sehnsüchte, auf Dinge, die uns inspirieren, uns berühren. Wir vertrauen auf unsere innere Weisheit, unsere Intuition, die uns führt und wir öffnen uns dafür, Wege zu gehen, die nicht komplett durchgeplant sind bis zum Ziel, sondern manchmal auch einfach weiterzugehen im vollsten Vertrauen darauf, in den entscheidenden Momenten Wegweiser (egal in welcher Form) zu bekommen. Für all das brauchst du Hingabe - dich dem hinzugeben, was sich dir auf deinem Weg offenbart. Und ich weiß, in unserer modernen Welt macht all das nicht immer Sinn, doch das ist die Magie und die Schönheit der Weiblichkeit: sie ist mysteriös, chaotisch, ständig im Wandel und im Fluss, doch gleichzeitig ist sie sanftmütig und zart, tief fühlend, die Intuition als Wegweiser nutzend - kein Wunder, dass das in der heutigen, geradlinigen und energetisch maskulinen Gesellschaft für Verwirrung sorgt. Das ist der Grund, warum sie so oft missverstanden und als "negativ" oder "schlecht" deklariert wird - sie wird von Frauen einfach nicht mehr oft "genutzt". Dabei steckt in ihr so viel Mehrwert - und zwar für uns alle.

Abschließend will ich noch das Folgende sagen: Dich deiner Weiblichkeit und der Männlichkeit im Außen hinzugeben, bedeutet nicht, dass du schwach bist, nicht für dich ein- und aufstehen und keine Grenzen haben und aussprechen darfst. Es geht nur darum, dass du deine Weiblichkeit zu nutzen lernst, um dir (und deinem Partner) ein schönes Leben zu erschaffen. Je nach Situation bedarf es daher entweder das eine oder das andere, und es ist wichtig, alles abrufen zu können, damit du selbstbestimmt leben kannst. Denn selbstbestimmt leben bedeutet auch, dich dem öffnen zu können, wonach du dich sehnst und was in deinen Augen und nach deinem Empfinden ein lebenswertes Leben ausmacht. Dafür musst du die Angst überwinden, dass etwas schief gehen könnte, wenn du die Kontrolle abgibst, damit du dich öffnen kannst für all die Geschenke, die dir in deinem Leben widerfahren möchten. Erst dann erkennst du, wie machtvoll der Akt der Hingabe tatsächlich ist.

Bist du bereit, dich darauf einzulassen, Kontrolle abzugeben und dich der Ungewissheit hinzugeben?

Eine gute Nachricht habe ich noch zum Schluss: Nicht alles ist ungewiss, wir sehen uns nächste Woche Mittwoch um 7 Uhr wieder! Ich freu mich auf dich!

Deine Nadine


Beratung in Mann-Frau-Beziehungen:

Nadine Drexler

Bildungswissenschaftlerin

& Psychologische Beraterin
 

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