Nadine Drexler

16. Nov. 2022

Hilfe! Ich hab zu viel Gas gegeben und er zieht sich zurück

Aktualisiert: 20. Jan. 2023

... wie du das Ruder aktiv wieder rumreißen kannst

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Scham macht sich breit - "warum bloß hab ich in meiner Euphorie so viel Gas gegeben? Hätte ich mir ja denken können, dass das zu viel ist und er sich abwendet". Andere beschreiben es auch als Drücken im Magen bzw. der Herzgegend, eine schwere Last auf der Brust. Zur Scham, zum Unbehagen kommt dann noch das Gefühl der Niederlage hinzu - und die Kombi ist lähmendes Gift. Wiederum andere werden wütend und schieben es auf ihn: "Was für ein Arschloch, dass er mich jetzt hier mit diesem Gefühl zurücklässt!" Egal welcher Weg, ob Schuldzuweisung in deine oder in seine Richtung, beides hilft dir kein Stück, im Gegenteil: Es wird dich immer schlechter fühlen lassen. Du versuchst in der Täter-Opfer-Haltung zu denken - und einer von euch beiden ist entweder der eine oder das andere. Zum Glück gibt es noch eine andere Sichtweise, die dir Leichtigkeit verschafft und diesen (inneren und äußeren) Konflikt auflöst. Dieses eklige Gefühl muss daher nicht bleiben und ist schneller weg, wenn du weißt, was du jetzt konkret tun kannst, um dem ganz aktiv entgegenzusteuern. Bereit? Na dann, los geht's!

Schuld, Nicht-Schuld und Scheiße als Dünger

Als allererstes mache dir bitte bewusst, dass es hier nicht um Schuld oder Nicht-Schuld geht - bitte nimm dir selbst dieses stark bewertende und schlecht zusprechende Stimmchen in deinem Kopf, indem du ihm (dem Stimmchen) dankst: "Danke, du willst mit deiner Härte nur, dass ich es in Zukunft besser mache und weniger leide, das weiß ich zu schätzen" und dir gleichzeitig sagst, dass es überhaupt nicht schlimm ist, dass das passiert ist. Wie auch immer deine individuelle Situation gerade aussieht, in der du nun zu viel Gas in seine Richtung gegeben hast, du musst nicht gegen sie (die Situation) ankämpfen - sie ist sogar GUT. Ja richtig gelesen, die Situation ist gut für deinen Weg der Weiterentwicklung, auch, wenn dein Gefühl sich aktuell alles andere als gut anfühlt. Wäre das nicht passiert, würdest du diesen Text nicht lesen und hinterfragen wollen, was da genau passiert ist und wie du es besser machen kannst. Und mit "besser machen" meine ich immer: Wie du in Zukunft so handeln (und denken) kannst, dass DU dich wohl damit fühlst. Du möchtest also in der Tiefe verstehen - und das ist großartig! Denn es geht immer um deinen inneren Frieden. Und dafür musst du oftmals durch die Scheiße, um mithilfe dieser Scheiße einen wundervollen Garten voller bunter blühender Blumen gedeihen zu lassen - sofern du gelernt hast, die Scheiße als Dünger zu nutzen und richtig anzupflanzen.

Die Situation aus Sicht des wertend, tadelnden sowie des beobachtenden, wissenschaftlichen Ichs

Dein wertendes, tadelndes Ich sieht die Situation so:

Du gibst zu viel Gas und er zieht sich zurück, das ist doch nicht das erste Mal, dass dir das passiert. Lernst du denn gar nichts dazu? Du bekommst "eine Strafe" von ihm, dafür, dass du so gehandelt hast, wie du gehandelt hast. Selbst schuld! Du bist also falsch, denn sein Verhalten fühlt sich schließlich schlecht/negativ für dich an. Schlechtes/negatives Feedback von außen = fehlerhaftes Verhalten von dir. Das weißt du auch. Hast du dir selbst zuzuschreiben.

Ganz schön hart, oder? Schauen wir uns mal an, was dein beobachtendes Ich ZU DER GLEICHEN Situation sagt...

Dein beobachtendes, hinterfragendes (wissenschaftliches) Ich sieht die Situation so:

Ach Mensch, das ist ja interessant: Wenn ich viel Gas gebe oder zu etwas dränge, weil ich sehr ungeduldig oder euphorisch bin, dann zieht er sich in dem Moment zurück. Das ist also seine Reaktion auf mein Handeln. Das ist mir jetzt schon öfter widerfahren und jedes Mal fühle ich ein Unbehagen in der Brust, wenn das passiert. Das scheint also kein Zufall zu sein - da möchte ich mal genauer hinschauen. Woran könnte das wohl liegen? 1) Warum dieser Rückzug seinerseits? 2) Warum dieses unwohlige Gefühl in mir? 3) Und warum kommen so irrationale Ängste in mir hoch wie "Ich bleibe für immer alleine, weil er sich für immer abwenden wird"? 4) Und warum fühlt sich das wie meine absolute (ultimative) Wahrheit an in diesem Moment?

Die Antwort auf die Fragen deines wissenschaftlichen Ichs

Wollen wir mal ganz konkret diese vier Fragen beantworten? Denn eine Sache ist deutlich: mit der Ansicht des wissenschaftlichen Ichs können wir viel mehr anfangen als mit der des tadelnden Ichs. Warum? Wir können Lösungen finden, die dich voran bringen. Wie gut, dass wir das Ganze beschleunigen können, da ich diese Lösungen bereits habe.

1. Frage: Warum dieser Rückzug seinerseits?

Wenn du sehr drängend bist, bist du in deiner männlichen Energie. Er spürt Unbehagen in sich, denn er wird damit aus seiner männlichen und in die weibliche Energie gedrängt. Und das blockiert ihn, auf dich zuzukommen. Das Ganze beschreibe ich hier ausführlich. Solltest du GANZ NEU auf diesem Blog sein und noch wenig bis kein Wissen zur Mann-Frau-Dynamik haben, dann lies unbedingt auch diesen Text.

Je nachdem, wie ihr zueinander steht und wie fortgeschritten ihr in eurer Verbindung seid, kann außerdem der Erwartungsdruck eine große Rolle spielen. Wenn er weiß oder spürt, dass du die Erwartung an ihn hast, dass er gefälligst endlich in seine männliche Energie kommen soll, ist er ebenfalls innerlich blockiert. Warum? Er will AUS FREIEN STÜCKEN - aus einer inneren Überzeugung heraus - um dich bemüht sein, doch wie soll das gehen, wenn er weiß, dass du sehnlichst darauf wartest anstatt einfach dein eigenes Ding zu machen? Das beschreibe ich in diesem Text ausführlich.

2. Frage: Warum dieses unwohlige Gefühl in mir?

Du bist in deine männliche Energie gegangen und hast deine weibliche verlassen. Das fühlt sich im ersten Moment vermutlich nicht so schlimm an (kennst du schließlich auch aus deinem beruflichen Kontext und bist damit vertraut) und wird erst dann schmerzlich und dramatisch für dich, wenn das Gefühl der Niederlage einsetzt, weil er sich zurückzieht. Dazu habe ich ausführlich diesen Text geschrieben.

3. Frage: Und warum kommen so irrationale Ängste in mir hoch wie "Ich bleibe für immer alleine, weil er sich für immer abwenden wird"?

Wir Menschen... wir können so anstrengend sein, vor allem für uns selbst. Unser Verstand ist non-stop am Plappern und malt uns die übelsten Geschichte aus und will uns Glauben machen, dass das auf jeden Fall auch genauso eintreten wird.

Warum macht er das?

a) er möchte Kontrolle zurückgewinnen

b) er möchte vor Gefahren warnen

Gerade bei Kontrollverlust im Außen (Mann der Begierde zieht sich zurück) glaubt unser Verstand, Kontrolle zurückgewinnen zu können, indem er die Zukunft voraussehen kann. Ist natürlich Blödsinn, aber in dem Moment glaubst du diesen Blödsinn, da du mit deinen Gedanken verschmilzt, wenn du nicht achtsam bist. Das Ganze macht dein Gehirn nicht ohne Grund, denn es möchte dich vor möglichen Gefahren warnen, und unsere größte Urangst ist die Angst vor dem Alleinsein, denn das hätte früher als Steinzeitmensch den sicheren Tod bedeutet. Das mal als kleiner Exkurs in die Evolutionstheorie.

4. Frage: Und warum fühlt sich das wie meine absolute (ultimative) Wahrheit an in diesem Moment?

Der Verstand ist fies: Geht's dir schlecht, sagt er dir, dass es dir womöglich für immer schlecht gehen wird. Geht's dir gut, sagt er dir jedoch nicht, dass es dir womöglich für immer gut gehen wird, sondern sagt: "Vorsichtig, dir geht's jetzt vielleicht gut, aber das wird nicht lange anhalten, denn..." Warum macht er sowas Gemeines? Er ist so programmiert, dass er dich permanent vor Gefahren warnen will. Wieder Thema Steinzeithöhlenmensch und Säbelzahntiger.

Lösungen

Was kannst du also hier und heute, fernab von Säbelzahntigern und Steinzeitmenschen tun, damit es dir besser geht?

✔ mache dir bewusst, dass wir alle Angst haben und diese Urängste Teil unseres Menschseins sind. Sie werden nicht gehen, indem du sie verfluchst

✔ mache dir bewusst, dass Angst und Stress begünstigt werden, wenn du die Kontrolle über eure Situation verlierst

✔ mache dir bewusst, dass wenig Serotonin = wenig Selbstbewusstsein = permanenter Stress bedeutet (nach Niederlage bleibt niedriger Serotoninspiegel und kann noch weiter sinken, wenn wir wieder und wieder gedemütigt werden. Das kostet Energie - Energie die dir fehlt, um sie in dein eigenes Leben zu investieren, mehr dazu hier)

✔ viel Serotonin = Gelassenheit und Selbstbewusstsein (wahre dir also stets deine weibliche Würde, mehr dazu hier)

✔ schaffe dir einen geregelten Tagesablauf: Zur selben Zeit aufstehen, Ziele für den Tag haben, Pläne im Vorfeld machen

✔ sage dir bewusst: Ich weiß, dass sich dieses Gefühl nur ÜBER MICH legt, ich das aber nicht bin

Konkretes Vorgehen in eurem Fall

Obiges war nur Vorbereitung für dich selbst, jetzt geht's ans Eingemachte, denn du kannst ganz konkret etwas in seine Richtung tun, um die unausgeglichenen Energien auszubügeln. "ENDLICH" höre ich dich denken. Ja, ich weiß, es ist viel schöner, ganz aktiv etwas tun zu können anstatt immer nur "abzuwarten" und an sich selbst zu arbeiten. Lass uns also einen charmanten Twist in die Angelegenheit bringen, damit du dir deine Königlichkeit zurückholst und dich anschließend wieder dir selbst und deinem Leben widmen kannst. Du bügelst sogesehen dein Gefühl der Niederlage wieder aus, indem du sie nicht mehr als solche betrachtest und dich auch nicht (mehr) so verhältst.

WIE SELBSTVERSTÄNDLICH gehst du davon aus, dass er in seiner Stille aktiv dabei ist, etwas für dich wertvolle Frau zu planen (was höchstwahrscheinlich nicht der Realität entspricht, wenn du vorher viel Gas gegeben hast, aber du machst dir die Welt, wie sie dir gefällt, meine Liebe).

Gehen wir also davon aus, dass du zuletzt sehr pushy warst, was ein Treffen/Ausflug oder was auch immer anging und er sich daraufhin einfach gar nicht mehr gemeldet / sich zurückgezogen hat, dann wäre mein Nachrichten-Vorschlag der folgende:


 
Bist du jetzt schon eifrig am Planen? Haha, bitte nimm mich nicht all zu ernst mit meinen euphorischen Impuls-Vorschlägen 😁 Ich hab mich bei meinen ganzen Ideen für mein Wochenende nun doch erstmal für den Kurzurlaub mit Anna entschieden. Hoffe, du bist nicht all zu enttäuscht und machst es dir auch schön! Wir holen unser Treffen aber auf jeden Fall nach, hihi 🤗 Schöne Woche!
 

Du entziehst mit dieser Nachrichten deinem kürzlich vorangegangen Vormarsch die Energie. Das ist, bildlich gesprochen, als würdest du die abgefeuerte Energie in seine Richtung wieder mit beiden Händen greifen und sie zu dir zurückholen. Wir verpulvern hier schließlich nichts for free, Königin. Damit diese Nachricht Wirkung hat, ist es unabdingbar, dass du danach undramatisch auf Distanz gehst - AUCH WIE SELBSTVERSTÄNDLICH. Dein Fokus liegt jetzt schließlich auf deinen anderen Plänen, die ebenso Euphorie in dir auslösen. Erst dadurch kommt Authentizität in die Angelegenheit (ultimativ authentisch ist es natürlich, wenn du wirklich mit Anna auf Reise gehst und Euphorie verspürst, probier's mal aus). Zurück zur Situation mit ihm: Hach, du hast halt in deiner Euphorie Gas gegeben, na und? Wolltest nur eben klarstellen, dass er sich deswegen noch keine Hoffnungen (Überzeugung) für die Zukunft machen braucht (denn er hat Sorge, dass dieser Vormarsch bedeutet, dass du ihn aus seiner männlichen Energie drängst, was bedeutet, dass er nicht mehr um dich kämpfen braucht, weil du ja schon offensichtlich bereitstehst). Deine nachgesetzte Nachricht hier ist somit der Situation absolut angemessen. Warum? Weil du mit deinem kürzlich getätigten Vormarsch ja (vermutlich) nicht klarmachen wolltest, dass du ihn heiraten und 10 Kinder mit ihm bekommen willst. Stattdessen wolltest du etwas vorantreiben, weil du Lust drauf gehabt hättest. Er ist nicht mitgezogen und das fühlt sich für dich nicht königlich an. Du nimmst es nun also undramatisch und charmant zurück, um wieder in deine weibliche Energie des Zurücklehnens und Mit-Dir-Eine-Einheit-Seins zu kommen. Die neue Situation ist nun die Folgende: Du erwartest nichts und wartest auch nicht - du machst dein eigenes Ding. Was für eine wahnsinns Grundlage für ihn, um in den Kämpfermodus zu kommen. Aber in seinem Tempo, Madame - du machst jetzt erstmal Urlaub!

Du wirst dich vermutlich nach dieser Nachricht bereits besser fühlen, als fällt eine Last von dir ab, selbst dann, wenn seine "Rückmeldung" dazu erstmal noch ausbleibt. Warum? Weil du deine "Attacke-Energie" quasi zurückgenommen hast. Du bist wieder aktiv in deine weibliche Energie des Zurücklehnens (was ihn angeht) gegangen und hast deutlich gemacht, dass du dich dir selbst zuwendest und von ihm nichts erwartest. Dabei bist du nicht vorwurfsvoll gewesen (warum auch?) und bist ganz bei dir geblieben. Warum könnte eine Antwort von ihm erstmal ausbleiben? Er ist absolut verwirrt. Erst Vollgas, dann das. Hä? Gut so, ist seine Verwirrung, lass die bei ihm. Das einzig wichtige ist, dass er in seine männliche Energie kommen muss, wenn er etwas von deiner Weiblichkeit haben möchte. Nicht mehr und nicht weniger. Und wenn dies bedeutet, dass er diese Verwirrung aushalten bzw. überwinden muss, dann ist es eben so, DU MUSST IHM DAS NICHT ABNEHMEN. Wenn er Klarheit will, muss er dafür kämpfen. Wünschen wir ihm viel Vergnügen auf seinem Weg. Meist lässt die Antwort aber nicht so lange auf sich warten, gib ihm ein paar Stunden.

Wofür machst du das? In erster Linie FÜR DICH UND DEIN WOHLBEFINDEN. Du bist in die männliche Energie gegangen, hast gemerkt, dass sich das doof anfühlt, wenn er sich daraufhin distanziert und gehst jetzt aktiv wieder in die weibliche Energie (zurück). Mehr ist es nicht. Du willst nicht das Gefühl haben, erst männliche Energie investiert zu haben und dieses Unbehagen dann auch noch aushalten zu müssen. Musst du zum Glück auch nicht. Du bist eine Königin, du entscheidest. Und wenn das bedeutet, Dinge zurückzunehmen, dann ist das so. Was er damit nun macht, ist seine Sache.

Fazit

Hast du zu viel Gas gegeben, ist das absolut kein Weltuntergang, auch dann nicht, wenn es sich im ersten Moment so für dich anfühlt. Es ist weder das Ende der Welt noch eurer Verbindung, es heißt lediglich, dass du genauer hinschauen darfst, was da mann-frau-dynamisch vor sich geht. Auch dein unbehagliches Gefühl in dir ist ein guter Wegweiser in Richtung Weiterentwicklung durch Verstehen-Wollen und anschließendem Wissen-Anwenden. Sieh es als spannende Herausforderung auf deinem königlichen Weg. Du bist immer eine Königin, egal was du tust. Solltest du dieses Gefühl mal verlieren, kannst du es dir selbst immer wieder zurückholen. Niemand im Außen kann es dir nehmen. Und ich werde solange hier sein und dich daran erinnern wie du es brauchst.

Deine psychologische Beraterin

Nadine Drexler


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