Nadine Drexler

Feb. 28

Liebes-Chaos: Warum sich Frauen und Männer völlig anders verlieben

... diese wissenschaftliche Erkenntnis bringt endlich Klarheit!

Auch auf: Instagram - Facebook - Pinterest

Das ist einer der Texte, die absolutes Pflichtprogramm für jede Frau sein sollte. Eigentlich sollten wir das alles schon wie selbstverständlich in der Schule lernen, so würde uns einiges an Herzschmerz und unnötigem Ärger erspart bleiben. Ich meine, wen betrifft es nicht, das Thema Liebe, Beziehung und Partnerschaft? Da unser Schulsystem jedoch den Fokus auf andere Dinge legt, holen wir das Ganze Wissen nun einfach hier nach. Heute geht es um das Grundlegendste zwischen Mann und Frau, wenn es romantische Beziehungen geht, nämlich: Wie verlieben sich beide Seiten überhaupt ineinander? Für viele mag das ganz klar sein: "Na, man verliebt sich halt eben, da hat man keinen Einfluss drauf! Wenn's passt, dann passt es!". Jein - also Ja und Nein. Die Anziehung ist gegeben oder nicht - Frauen haben hier ein extrem gutes intuitives Gespür. Das oberflächliche Verliebtsein, das folgt, ist ein Hormonrausch, und auch was danach kommt, lässt uns noch ziemlich benebelt zurück - doch die Frage ist doch, warum geraten zwei Menschen, die sich eigentlich von Anfang an so extrem anziehend fanden, auf einmal in ein riesengroßes Liebeschaos, das oft mit großen Fragezeichen und großem Herzschmerz einhergeht? Das Gefühl, auf einmal die Welt und die andere Person nicht mehr zu verstehen, obwohl doch kürzlich noch alles perfekt war? Dieser Bruch, der auf einmal alles verändert? Von "wir sind füreinander bestimmt" zu "werden wir uns je wieder sehen"? Wie kommt es, dass es auf einmal einen so schlagartig drastischen Wandel in der Verbindung gibt? Ich verrate es dir: Weil Männer und Frauen sich einfach komplett anders verlieben! Der eine Prozess ist weder schlechter noch besser als der andere, sondern wirklich einfach grundlegend anders. Und wenn man das nicht weiß, kann man eine wunderbare Verbindung unbewusst zerstören, obwohl diese großes Potenzial hatte, langfristig (oder gar für immer) zu bestehen und zu bereichern. Wenn man diese grundlegende Dynamik einmal verstanden hat, kann man endlich damit aufhören, den Schuldigen für diesen tiefen Schmerz zu suchen und stattdessen wieder Raum schaffen für die wirkliche, echte tiefe Verbindung, die sich entfalten und gelebt werden möchte. Weniger Drama und mehr Harmonie für beide Seiten also! Klingt traumhaft, oder? Ist es auch! Und weil ich mir das für dich und alle Frauen, die ich erreichen kann, so sehr wünsche, gibt's diesen heutigen Text!

Die Anziehung

Wie eingangs angedeutet, steht am Anfang die Anziehung. Um aus diesem Text eine runde Sache zu machen, starten wir damit - denn mit ihr beginnt der Liebeszauber zwischen Mann und Frau. Auch, wenn viele Frauen sich fehlende Anziehung gerne rational schön reden wollen oder im schlimmsten Fall an sich und ihrem Männergeschmack zweifeln und sich im noch schlimmeren Fall auf weniger einlassen, als sie eigentlich wollen, weil sie Angst haben, sonst alleine zurückzubleiben ("nagut, dann halt er! Er behandelt mich wenigstens gut!"), ist Anziehung die Basis für eine erfüllende romantische Verbindung. Fehlt diese, kann eine Beziehung natürlich trotzdem funktionieren (viele Paare leben so) und auch Jahrzehnte halten, doch tief erfüllt fühlt sich die Frau dabei nicht. "Na das ist nunmal, wie eine Beziehung funktioniert! Man spürt vielleicht keine Anziehung, aber man kann sich aufeinander verlassen, ist ehrlich miteinander und fühlt sich sicher!". Wer auch immer sich hier jetzt ertappt fühlt: Ihr Lieben, ehrlich miteinander zu sein und sich aufeinander verlassen können ist das absolute Minimum! Natürlich sollte das gegeben sein, doch entschuldige Mal, Leidenschaft und tiefe Erfüllung, das wünsche ich mir für dich ebenfalls! Nicht weniger als das hast du verdient in deinem Leben! Und du willst darauf verzichten, weil du glaubst, dass nichts Besseres kommt? Deine Standards und Ansprüche runterschrauben, um es mit jemandem passend zu machen, zu dem du eigentlich keine Anziehung spürst? Anziehung ist NICHTS, was auf rein rationaler Ebene abläuft, sondern auf biologischer UND energetischer, das Rationale kommt dann für die langfristige Partnerwahl hinzu (im gesündesten Falle). Du als Frau hast von Natur aus ein großes Talent, was dir auf deinem Weg und vor allem bei deiner Partnerwahl enorm hilft: Deine Intuition. Und dann ist da noch etwas: Dein Unterbewusstsein. Bist du eine im Kern weibliche Frau, dann fühlst du dich zu einem im Kern männlichen Mann hingezogen. Hier liegt das größte Potenzial für tiefe Erfüllung. Schmeiß das nicht einfach in die Tonne aufgrund von Unwissenheit (oder der Meinung anderer). Doch bevor wir hier weitermachen, lass uns das Anziehungs-Thema an dieser Stelle einmal kurz übersichtlich auseinandernehmen:

  1. Anziehung = biologische Faktoren + energetische Faktoren

  2. Bewusst getroffene und erfüllende Partnerwahl = biologische Faktoren + energetische Faktoren + rationale Faktoren

  • Biologische Faktoren = männliche Merkmale, gute Gene/Erbgut, Geruch

  • Energetische Faktoren = männliche Energie, ausgeglichenes Nähe-Distanz-Verhältnis/gesunde Unabhängigkeit, selbstbewusstes und souveränes Handeln usw.

  • Rationale Faktoren = Werte, Mindset, Reife

Männliche Merkmale = große Statur, breite Schultern, muskulös, hoher Testosteron-Gehalt, Körperbehaarung, großer Penis (also kurz: je gegenteiliger zum weiblichen Körper umso männlicher)

Gute Gene/Erbgut = je nach Vorlieben der Frau: dichtes Haar, gesund und vital, ehrgeizig, zielstrebig bzw. (Charakter-)Eigenschaften, die der Frau ganz persönlich besonders wichtig sind, Intelligenz

Geruch = je besser du einen Mann riechen kannst, desto weiter auseinander liegen eure Gene, das wiederum erhöht die Chance für gesunden Nachwuchs

Männliche Energie = wie kommt dieser Mann auf dich zu? Ist er in seiner männlichen Energie? Kannst du dich an seiner Seite durch sein aktives Verhalten weiblich fühlen? Achtung: Nicht zu verwechseln mit Männlichkeit. Ein unmännlicher Mann, der eher in die Kategorie Hans-Peter-Josef fällt, kann durchaus in seine "männliche Energie" gegenüber einer Frau gehen, wobei dieser Vormarsch nicht automatisch was mit Männlich-Sein zu tun haben muss (und daher viele Frauen abturnt), sondern oft eher aus der Verzweiflung oder Unsicherheit heraus entsteht. So kommen wir zu den nächsten wichtigen Punkten...

Ausgeglichenes Nähe-Distanz-Verhältnis/gesunde Unabhängigkeit = er überhäuft die Frau nicht mit Textnachrichten, Geschenken und vermeintlichen Liebesbekundungen, und versucht auch nicht verzweifelt Nähe herzustellen, um sich abzusichern, dass sie ihn auch wirklich gut findet, weil er weiß, dass er normalerweise nicht so gut bei Frauen ankommt und Angst hat, schon wieder als Loser dazustehen und ungeliebt zurückzubleiben (eher gekränkt-weibliches Verhalten = unattraktiv/unmännlich). Ein ausgeglichenes Nähe-Distanz-Verhältnis ist dann da, wenn die Nähe genossen und ausgekostet wird, die Distanz aber ebenso Raum bekommt und als etwas Bereicherndes empfunden wird. Der Mann wendet sich in seiner Distanzphase seinen anderen wichtigen Zielen im Leben zu, die unabhängig von der Frau sind. Ein selbstbewusster Mann wird damit auch spielen, um zu schauen, wie selbstbewusst die Frau ihm gegenübertritt

selbstbewusstes und souveränes Handeln = auf der anderen Seite reagiert auch er selbstbewusst und souverän, wenn die Frau sich mal Zeit für sich nimmt und er gegen seinen Willen auf sie verzichten muss (und sie vermisst). Er kommt darüberhinaus extrem gut bei Frauen im Allgemeinen und bei seinen Mitmenschen an, da er ein gesundes Selbstbewusstsein mitbringt und die Menschen gerne in seiner Nähe sind. Er wirkt führend, beschützend und problemlösend. Er führt die Frau gerne durch das Date, den Abend oder eine bestimmte Situation und macht konkrete Vorschläge für Treffen, Ausflüge oder andere Aktivitäten. Er lässt sich Dinge einfallen, um die Frau zu erobern (wenn er den Raum dafür bekommt). Er geht Probleme souverän und pragmatisch an und löst sie, ohne sich dramatisch und emotional in etwas hineinzusteigern. Er schafft es, einer emotionalen Frau einen stabilen Rahmen und ein erdendes Fundament zu bieten und in vielen Situationen Stress für sie abzufangen.

Für die langfristige Partnerwahl, zusätzlich zur Anziehung, die rationale Komponente:

Werte = ist sich seiner Werte bewusst und handelt danach

Mindset = Wachstumsmentalität statt Opfermentalität, positiv und optimistisch

Reife = hat sich eine gewisse Reife erarbeitet und handelt aufgrunddessen vorausschauend, ausgeglichen, weise. Kann hinter die Fassade blicken, emotionale Intelligenz, Integrität und gesunde Unabhängigkeit usw.

Das zum Thema Anziehung und Partnerwahl. Wie du siehst, ist das nicht einfach nur "ach der gefällt mir, keine Ahnung warum, einfach magisch", sondern unterbewusst spielen da viele Faktoren mit ein. Ja, es darf magisch sein, aber oft ist es doch weitaus weniger magisch als uns unsere Hollywood-Fantasie glauben machen will. Es gibt ganz gewiss besondere energetische Verbindungen zwischen zwei Menschen - doch diese allein reichen NICHT aus. Zum Menschsein und zu romantischen, leidenschaftlichen Verbindungen gehört eben auch das Biologische (und vor allem im weiteren Verlauf das Rationale) mit dazu - und daran ist rein gar nichts verkehrt. Es macht Sinn.

Doch kommen wir wieder zurück zum Thema Liebes-Chaos: Dieses entsteht mit einem männlichen Mann (zu dem sich Frau in besonderem Maße hingezogen fühlt) nicht, weil er ein Riesen-Arschloch, F*ckboy oder was es sonst noch für nette Anschuldigungen gibt, ist, sondern einfach, weil dir nicht bewusst ist, dass ihr euch aufgrund eures Geschlechts (rein biologisch gegeben!!!) völlig anders ineinander verliebt und ernsthafte tiefe Gefühle füreinander entwickelt. Du erwartest also Dinge von ihm, weil DU schon verliebt in ihn bist, die er dir aber (noch) nicht geben will (und auch nicht kann, wenn er ehrlich zu sich und zu dir sein will), weil er eben noch nicht so richtig in dich verliebt ist. Und er kann gar nichts dafür! Genauso wenig wie du dich bewusst dafür entscheiden kannst, dich in jemanden zu verlieben. Und genau deshalb entsteht oft so ein fatales großes Drama, wenn du dir dessen nicht bewusst bist. Du forderst dann etwas ein, von dem du glaubst, dass es dir zusteht, weil du schließlich schon "soweit" bist und dich für ihn "reservierst" (dazu weiter unten mehr). Ein anspruchsvoller, gesund-männlicher Mann stürzt sich nicht in die nächstbeste Beziehung, weil er Angst hat, sonst keine mehr abzukriegen, er bindet sich nur, wenn ihm an der Frau wirklich etwas liegt. Und weil das länger dauert als Frau gerne hätte, hat sie an dieser Dynamik oft sehr zu knabbern, denn sie glaubt, sie wäre in seinen Augen einfach nicht wertvoll genug und deswegen verliebe er sich nicht in sie. Und damit sinkt ihr Selbstwertgefühl mehr und mehr und mehr und ihr Überlebensmodus (Kampf oder Flucht) wird aktiviert. Ist die Basis der Anziehung also gegeben (BEI DIR ALS FRAU!!! DU suchst - rein biologisch betrachtet - den Mann aus!), dann wird es früher oder später zu einem riesen Knall kommen, wenn Frau sich bestimmter Dynamiken nicht bewusst ist. Und dazu kommen wir jetzt.

Was Menschen tun, wenn sie wirklich ernsthaft verliebt sind

Menschen, die ernsthaft verliebt sind, sind tatsächlich bereit, sich für diese eine Person zu reservieren. Bist du also verliebt, dann willst du dich für diesen Mann reservieren und bist verdutzt, wenn er nicht das gleiche tut, da das schließlich jetzt aus deiner Sicht die logische Vorgehensweise wäre. Die zusammen verbrachte Zeit ist wunderschön, man bereichert sich, hat tollen Sex, fühlt etwas füreinander - also warum nicht für den anderen reservieren?

Antwort: Weil er (noch) nicht so verliebt ist wie du denkst oder dir erhoffst. Er fühlt (noch) nicht das gleiche wie du, weil er sich in einem männlichen Körper befindet.

Wie Frauen sich verlieben

Fangen wir doch mit uns weiblichen Wesen einmal an. Wir sind so wunderbar! Und manchmal vergessen wir das. Wir glauben, wir müssten gegen unseren weiblichen Kern ankämpfen, weil er uns (vermeintlich!) nur Unheil bringt. Wie oft höre ich "Ich liebe einfach zu sehr und werde immer wieder verletzt!". Die Wahrheit ist, du liebst niemals zu sehr, sondern du verwechselst Liebe mit einem Hormonrausch, Abhängigkeit, Unterordnung und Aufopferung. Und meistens liebst du zu wenig - nämlich vor allem dich selbst. Du übergehst deine Intuition, diese Nähe-Distanz-Schwelle, obwohl du spürst, dass du einen Schritt zurücktreten solltest. Du gehst diesen weiteren Schritt in den Abgrund, obwohl du spürst, dass es nicht gut ist. Aus Unwissenheit. Oder weil du unwissend sein willst. Eins von beidem. Doch öffne dich für die Realität, für die Weisheit, damit du den Flow des Lebens und dieses wunderbare wellenartige Konstrukt zwischen Mann und Frau in völlen Zügen erleben und auskosten kannst. DAS IST EIN GESCHENK - und zwar der gesamte Prozess! Gib dich den Nähephasen genauso hin wie den Distanzphasen, denn beide sind wichtig und beide haben ihren eigenen Wert. Verliere die Angst vor der Distanz, damit du erkennst, dass diese genauso wichtig ist, um sich wieder wahrhaftig nahe sein zu können. Die Angst verlieren kannst du jedoch nur, wenn du kognitiv verstehst, dass diese Distanz keine Gefahr bedeutet und dann die Erfahrung machst, dass tatsächlich alles gut ist und du es (egal wie es auch kommt!) überleben wirst. Du wirst es nicht nur überleben, sondern so oder so ein wundervolles, blühendes, erfülltes Leben haben. Dein Glück ist also nicht davon abhängig, dass es mit diesem einen Mann auf jeden Fall klappt, das Glück ist von dir und deinem Mindset abhängig! Von deinen Glaubenssätzen und deinen eigenen Taten. Du glaubst doch nicht wirklich, dass dir wunderbares Wesen keine wundervollen Dinge widerfahren werden, oder? ZWANGSWEISE wird das geschehen! Doch du musst dich dafür ÖFFNEN, um alles in Empfang nehmen zu können. Das als kleine, aber wichtige Einleitung vorweg! Nun lass uns schauen, wie wir wunderbaren, liebenden Wesen uns verlieben!

Besteht eine besonders starke Anziehung zu einem Mann, folgen meist sehr bereichernde Treffen, die sich fließend und erfüllend anfühlen. An seiner Seite fühlt Frau sich wohl, entspannt und weiblich. Bis hierhin ist Frau meist noch Herrin ihrerselbst, zwar sehr angetan von diesem werten Mann, aber sicher noch nicht unsterblich verliebt oder gar emotional abhängig von ihm. Doch irgendwann kommt dieser Punkt, an dem das Ganze kippt. Frau fängt an, sich in die ganze Sache hineinzusteigern, wissen zu wollen, was das denn alles genau ist, irgendwie unruhig, ungeduldig und verkrampft zu werden. Doch warum ist das so? Und von was für einem Punkt spreche ich?

Jetzt kommen wir zum wissenschaftlichen Teil. Wird also weniger romantisch, aber dafür sehr augenöffnend und hilfreich. Der ganze Prozess hat nämlich viel mit unserer Biologie zu tun. Lass uns von vorne beginnen:

In anderen Texten habe ich bereits vom Cortisol gesprochen, dem Stress-Hormon. Wird dieses ausgeschüttet, fühlst du dich sehr nervös und unruhig (wenn er sich z.B. abwendet und du es mit der Angst zu tun bekommst, ihn verlieren zu können). Dann gibt es noch das Oxytocin, das Kuschelhormon, das Bindungsgefühle auslöst. Verliebte Menschen haben also einen nachweislich höheren Oxytocin-Gehalt im Körper als Nicht-Verliebte. Bei Müttern und Kindern wird dieses Hormon ausgeschüttet, um die Bindung zu stärken. Soweit so gut.

Doch wann genau verliebt sich eine Frau?

Wenn ihr Oxytocin- und ihr Dopamin-Gehalt gleichzeitig steigen. Dopamin wird zum Beispiel während des Dating-Prozesses ausgeschüttet, wenn wir aufgeregt sind und möglicherweise den großen Preis in der Liebe gewinnen könnten (unseren Wunsch-Erfolg erzielen). Solange du datest und dabei glücklich bist, steigt auch dein Dopamin-Gehalt immer wieder auf's Neue. Fehlt nur noch das Oxytocin, das Kuschel- und Bindungshormon: dieses wird ausgeschüttet, wenn wir küssen, kuscheln und wertvolle Zweisamkeit genießen. Wenn du einen Mann also über einen längeren Zeitraum datest und ihm mehr und mehr vertraust, dann erhöht sich dein Oxytocin-Spiegel in deinem Körper. Jetzt gibt's aber einen üblen Haken an der Sache! Normalerweise baut sich der Oxytocin-Spiegel langsam auf, hast du jedoch einen Orgasmus oder einfach verdammt guten Sex, dann rast dein Oxytocin-Gehalt sowas von rasant in die Höhe, dass du nicht mehr klar denken kannst. BOOM, verknallt. Aber nicht nur ein bisschen, du wirst schon fast besessen von der anderen Person - nicht sofort, aber kombiniere das mit "Entzug", weil er sich z.B. zurückzieht, und eine toxische Mischung macht sich in deinem Körper breit, denn jetzt passiert Folgendes: Durch den Nicht-Kontakt sinkt dein Dopamin-Gehalt (wie bei Drogen übrigens), was dich schonmal auf Entzug setzt. On top kommt aus deiner Panik, ihn verlieren zu können, das Cortisol hinzu (Stresshormon, das dich in Kampf oder Flucht versetzen will). Und ratzfatz gaukelt dir dieser Cocktail vor, ohne ihn nicht leben zu können. Und das kann richtig richtig weh tun. Und du wirst dich selbst nicht wiedererkennen, weil du sonst eigentlich eine reife, selbstbewusste und souveräne Frau bist, die ihr Leben im Griff hat. Und dann sowas. Das muss wohl Magie sein! Oder echte Liebe! Armors Pfeil! Oder aber ein manipulativer Narzisst! Oder den einen Tag dies und den anderen Tag jenes... Nee, es ist einfach nur die giftige Mischung aus verschieden einströmenden und abflachenden Hormon-Gehältern. Fies!

Oft höre ich dann: Ja aber, der Mann kommt doch auch zum Orgasmus, durchlebt er dann nicht haargenau das gleiche? Nein, und dazu kommen wir jetzt im Detail, denn bei einem Mann passiert etwas völlig anderes, wenn er mit einer Frau Sex hat...

Wie Männer sich verlieben

Bei Frauen war es der gleichzeitige Anstieg von Oxytocin und Dopamin, was die Frau "verliebt machte", bei einem Mann ist es jedoch etwas anderes. Warum? Testosteron, das männliche Geschlechtshormon, blockiert die Wirkung von Oxytocin, dem Bindungshormon. Okay, aber männliche Männer mit einem hohen Testosteron-Gehalt sind ja wohl nicht immun gegen die Liebe, oder? Nein, natürlich verlieben sich auch männliche Männer, nur eben anders und weitaus zeitversetzt! Die Formel für solche Männer lautet: Vasopressin + Dopamin. Doch wie wird diese Liebes-Formel ausgelöst? Du kannst es dir denken: Anders als bei uns Frauen.

Der Dopamin-Gehalt im Körper eines Mannes steigt genauso, wenn er eine schöne, bereichernde Zeit mit einer Frau hat. Oxytocin wird auch ausgeschüttet, wenn er mit einer Frau intim und vertraut ist, aber dessen Wirkung wird eben durch sein Testosteron blockiert. Sein Vasopressin-Gehalt (eines seiner beiden "Liebescocktail-Hormone") steigt an, wenn ein Mann sich sexuell erregt fühlt. Bedeutet also: Wenn ein Mann eine Frau datet, an der er sexuelles Interesse hat, dann steigt sein Vasopressin-Gehalt. Aber Achtung: Sobald er Sex mit dieser Frau hatte, sinkt sein Vasopressin-Gehalt wieder drastisch - also gegensätzlich zum steigenden und wirkungsentfaltendem Oxytocin-Gehalt bei der Frau! Ja ich weiß, eine bittere Pille, die man (Frau) hier schlucken muss. Aber der Text ist ja noch nicht fertig! Lass uns noch tiefer schauen.

Denn mit der Ausschüttung der Neurotransmitter alleine ist es noch nicht getan, es braucht auch die passenden Rezeptoren, damit sich das Verliebtheitsgefühl festigt. Und wie entstehen die Rezeptoren? Durch die Anwesenheit der Neurotransmitter, die dem Körper sagen, dass er diese Rezeptoren bilden soll. Bedeutet: Der Neurotransmitter-Gehalt muss hoch genug sein, damit der Körper diese Rezeptoren bilden kann - UND DAS BRAUCHT ZEIT. Bedeutet: Ein Mann muss über einen längeren Zeitraum hinweg eine bereichernde, schöne Zeit mit einer Frau verbringen UND über einen längeren Zeitraum scharf auf sie sein (gerne auch immer wieder neu, wenn die Frau ihn darin nicht blockiert), damit sich diese Rezeptoren bilden und damit die Neurotransmitter ihre Wirkung langfristig entfalten können = ernsthafte Verliebtheitsgefühle. Doch das reicht noch nicht für eine feste Bindung! Dafür müssen wir nochmal auf den Testosteron-Haushalt des Mannes zurückkommen...

Der Testosteron-Gehalt eines männlichen Single-Mannes ist nachweislich sehr hoch und sinkt, sobald er sich in einer festen Bindung befindet. Erinnere dich, dass es das Testosteron ist, das die Wirkung des Bindungshormons Oxytocin blockiert. Oxytocin wird also auch bei einem männlichen Mann ausgeschüttet, wenn er mit einer Frau kuschelig und intim ist, doch je höher der Testosteron-Gehalt in seinem Körper ist, desto mehr wird die Bindungs-Wirkung, die dieses Oxytocin-Hormon auf sein Gehirn hat, blockiert. Sinkt also der Testosteron-Gehalt, dann kann das Bindungshormon seine Wirkung auch in einem Mann frei entfalten. Doch wie genau kann man mit dieser Info nun weiterarbeiten? Interessant an dieser Stelle ist: Sorgt ein bewusst eingegangenes Commitment des Mannes erst für echte Bindungsgefühle zu der Frau? Ja! Geht dir jetzt ein Licht auf? Würde mich wundern, wenn nicht. Das erklärt auch die zeitversetzte Festigung der Gefühle und das zeitversetzte Gefühl von "echter Bindung" zu der Frau, oft auch erst nach Eingehen einer Partnerschaft (wie in diesem Text beschrieben: Die Bindungsphasen eines Mannes)

Und ja, da tut sich in der heutigen Zeit ein großes Dilemma auf, weil a) Frauen aufgrund ihres Oxytocin-Gehaltes klammern wie die Wilden und b) viele Männer die Verantwortung für eine Bindung nicht übernehmen wollen, wenn sie (noch) nicht wirklich ernsthaft verliebt sind (was, wie du jetzt weißt, erst später eintritt). Doch dieser Fortverlauf der Verbindung und der Verliebungsprozess wird blockiert, weil aufgrund von Sex zu viele Hormone zum falschen Zeitpunkt in zwei biologisch betrachtet völlig unterschiedlich aufgebauten Körpern ausgeschüttet werden. Das ist das Basis-Problem des modernen Kennenlernprozesses. Denn früher hat eine Frau nunmal erst mit einem Mann Sex gehabt, wenn er sie wirklich über einen sehr langen Zeitraum erobert hat - immer und immer wieder. Wenn er sich für sie als seine feste Partnerin entschieden hat, als er bereits verliebt war. Er war also im ersten Schritt verliebt, weil er genügend Zeit hatte, die Rezeptoren in seinem Gehirn auszubilden, weil Dopamin (bereichernde Zeit) und Vasopressin (bock auf Sex mit der Frau) ständig auf einem Höchstlevel waren und sie dies nicht durch z.B. unruhiges, klammerndes oder unbereicherndes Verhalten blockiert hat, weil sie selbst einen nervösmachenden Hormoncocktail in sich trug. Kein Sex vor der Ehe ist also nicht ganz so sinnfrei gewesen. Aber absolut nicht notwendig, damit Mann und Frau trotzdem zusammenfinden und eine langfristige Partnerschaft gelingen kann. Ist ja klar! Es ist heutzutage einfach nur herausfordernder, vor allem für die Frau.

Reminder für deinen Hinterkopf:

Für Männer gilt: Bindungsgefühl ≠ Verliebtsein

Wichtig:

Mit diesem Wissen weißt du nun auch, dass etwas gewaltig faul ist, wenn ein Mann viel zu früh mit übertriebenen Gefühlsbekundungen ankommt oder sich sofort binden will: Er agiert dann nicht aufgrund von echten Gefühlen, sondern hat andere (oft ungesunde) Absichten, die dir langfristig eher schaden als dich bereichern.


 
Das Problem ist also Sex!

Jein. Ja, weil Frauen ein viel höheres Risiko eingehen, wenn sie Sex haben. Und nein, weil man mit diesem wertvollen Wissen ja arbeiten kann! Frau kann wunderbaren Sex haben und sich verliebt fühlen, ohne zu klammern oder etwas einzufordern. Sie kann den Dingen trotzdem ihren Lauf lassen und den Druck rausnehmen. Ja, Frauen verlieben sich völlig anders als Männer, wie du jetzt weißt. Doch das heißt nicht, dass du dich von diesem Hormoncocktail an der Nase herumführen lassen musst!

Was ist also die Lösung?

Wenn eine Frau sich zu einem bestimmten Mann extrem hingezogen fühlt, dann sollte sie sich bewusst machen, was Sex für eine große Auswirkung - vor allem auf sie selbst - hat. Ist er es wert, vielleicht noch ein wenig zu warten? Fühlt sie sich stabil genug, um einen anstehenden Hormonrausch souverän zu meistern - und zwar eigenverantwortlich?

Auf der anderen Seite gibt's aber noch eine andere kleine Gefahrenstelle: Wenn du tollen Sex mit jemandem hast, den du eigentlich gar nicht so sonderlich toll fandest, dann kann es sein, dass du dich verliebt fühlst, einfach nur, weil der Sex (unerwarteterweise) sehr gut ist, aber nicht, weil ihr als zwei Individuen wirklich kompatibel seid oder du dich sonderlich zu ihm als Mann hingezogen fühlst. Willst du dich langfristig jedoch als Frau und weiblich fühlen, solltest du auf diesen wichtigen Aspekt nicht verzichten. Lass etwas Zeit vergehen, die Distanz wird dir Klarheit bringen, wenn dein Hormonspiegel sinkt.

Es gibt also diese zwei Richtungen, in die du dich verirren kannst. Beachte diese Punkte unbedingt - ganz rational - wenn es ums Thema Sex geht, denn wenn du erstmal benebelt bist, wird es beinahe unmöglich, rational zu denken. Und um langfristig nicht auf den falschen Weg zu kommen, der dich einfach nicht erfüllen kann und wird, date schlauer und wähle weiser deinen zukünftigen Partner aus! UND LASS DIR ZEIT!!!

Du als Frau hast also mehrere Möglichkeiten: Dein Single-Leben genießen und auskosten, mehrere Männer gleichzeitig daten, um dich nicht für einen einzigen zu reservieren (und von ihm im Gegenzug dafür auf Zwang ebenfalls ein Commitment einzufordern (was ihn unter Druck setzt, für ihn also keine bereichernde Zeit mehr bedeutet und damit sein Dopamin-Gehalt nicht mehr steigt), weil du dich schon verliebt und bereit für das Reservieren für diesen einen Menschen fühlst. Oder mit dem Sex warten, wenn dir ein Mann wirklich gut gefällt. Oder trotzdem nur mit diesem einen Mann Sex haben und dich durch die Entzugserscheinungen nach besonders schönen, intensiven und sexreichen Treffen durchquälen oder bewusst dagegensteuern, bis dein eigener Hormonhaushalt wieder abflacht und der Normalzustand einkehrt (dauert etwa 2-3 Tage, aber nur, wenn du dich noch nicht in eine emotionale Abhängigkeit gestürzt hast, denn dann ist das Kind in den Brunnen gefallen und du bist eine Süchtige, die längerfristig auf Entzug muss).

Problem ist also: Heute haben wir viel schneller Sex als früher. Es war ganz normal, dass man damit wartete bis zur Ehe. Und anscheinend war das gar nicht so verkehrt. Versteh mich nicht falsch, ich bin keine Befürworterin irgendwelcher religiöser Richtlinien - doch rein biologisch betrachtet war das der Gamechanger, warum Mann und Frau eine viel größere Chance hatten, ein WIRKLICH stabiles Konstrukt aufzubauen, weil der Mann tatsächlich ernsthafte Gefühle für die Frau entwickeln konnte und sich DESWEGEN an sie gebunden hat. Nicht, weil er musste, sondern weil er WOLLTE. Und darauf baute dann alles andere auf. Erst dann hat sich auch die Frau ernsthaft in ihn verliebt und emotional an ihn binden wollen, weil das Oxytocin nach und nach (und nicht in einem Sex-Rausch) ausgeschüttet wurde. Das, was darauf aufbaute, war natürlich auch nicht immer gesund, ganz gewiss war es das in vielen Fällen nicht, aber das Fundament hat schonmal gestimmt! Und bei uns ist es genau umgekehrt: Wir lernen heutzutage psychologisch betrachtet enorm viel dazu: Wie kommuniziere ich richtig? Wie kann ich meine Bedürfnisse richtig mitteilen? Wie steigere ich mein Selbstwertgefühl? Wie kann ich bewusst wieder in meine Mitte zurückfinden? Und noch so viele andere wichtige Themen mehr... Doch das Fundament ist heutzutage oft faul und instabil. Das, was man darauf aufbauen möchte, kann also noch so gut und "korrekt" sein, es wird niemals stabil sein, wenn das Fundament es nicht ist.

Fazit

Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich finde dieser heutige Text erklärt das moderne Dating von Mann und Frau auf den fundamentalsten Ebenen und bringt so viel Klarheit in dieses oft chaotisch wirkende Liebes-Konstrukt. Es ist eigentlich einfach, vielleicht weniger romantisch, das gebe ich zu, aber doch einleuchtend, oder? Niemand ist hier der Bösewicht und niemand das Opfer. Arbeite mit diesen neuen Infos und genieße dein Leben! Überlege dir gut, ob du schon bereit bist, mit diesem Mann zu schlafen. Gib dich nicht einfach so her, wahre dir dieses besondere "Event" eurer gemeinsamen Verbindung einfach noch einen Moment länger. Auf der anderen Seite sollst du durch dieses Wissen nun auch keine riesen Angst davor bekommen, mit ihm zu schlafen, sondern den Akt als solches unbedingt genießen - auch wir Frauen haben schließlich unsere Bedürfnisse! Es ist ja auch nicht so, dass seine Gefühle unwiderruflich abflachen, ganz sicher nicht! Sie kommen wieder! Er bekommt ja wieder neue Lust auf dich. Aber du musst ihm die Zeit dafür geben! Vor allem nach besonders schönen Treffen. Er wird nur einen Moment brauchen, bis er wieder spürt, wie wichtig du ihm geworden bist und wie schön es ist, mit dir Zeit zu verbringen. Und er wird wieder in deiner Nähe sein wollen. Und wenn er das möchte, wenn er also deine wertvolle Zeit und Energie bekommen möchte, dann muss er etwas dafür tun. Das ist das einzige, was du verinnerlichen musst: DU BIST SO WERTVOLL! Deine Energie ist wertvoll! Und auch mit dir Sex haben zu dürfen ist wertvoll! Genauso ist deine Zeit wertvoll! Deine (positive, weibliche) Energie ist etwas, das er nicht hat, aber gerne wieder hätte. Und mit jedem Rückzug und mit jedem Schritt werden seine Gefühle tiefer gehen. Gib euch Zeit und genieße den gesamten Prozess! Die Verbindung mit ihm ist vielleicht berauschend, aber sicher nicht die einzige Glücksquelle, die du in deinem Leben hast! Also mach dich davon nicht abhängig. Sollte es dir an anderen bereichernden Dingen in deinem Leben mangeln, mit denen er rein gar nichts zu tun hat, dann hast du genug zu tun, wenn er mal wieder in der Distanzphase ist: Dich um dich, dein Wohlbefinden, deine Leidenschaften, dein Leben, dein Glück zu kümmern! Es gibt nichts Wichtigeres als das! Und wenn er möchte, darf er seinen Teil dazu betragen, wenn er soweit ist.

Deine psychologische Beraterin

Nadine Drexler

 


Beratung in Mann-Frau-Beziehungen:

Nadine Drexler

Bildungswissenschaftlerin

& Psychologische Beraterin

WebsiteTermin │Instagram │ Facebook


Zum Weiterlesen:

Die Bindungsphasen eines Mannes

DAS macht eine begehrenswerte Frau aus

Wie du Ansprüche stellst

Was liebevolles Handeln ihm gegenüber wirklich bedeutet

5 Faustregeln für die Kennenlernphase

Der Hauptgrund, warum er nicht mehr um dich kämpft

DESWEGEN geht er nicht den nächsten Schritt

Liebevolles Kräftemessen zwischen Mann und Frau

Diese 3 Dinge überprüft er, bevor er sich fest bindet

5 Gründe, warum er (schlagartig) das Interesse verliert