Nadine Drexler

18. Jan. 2023

Schwächen eingestehen und zeigen

Aktualisiert: 22. Juli 2023

... warum das wichtig ist & signalisiert, dass du eine selbstsichere Königin bist

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Ein selbstsicherer Mann erwartet NICHT von dir, dass du perfekt bist und immer funktionierst. Er erwartet nicht, dass du keine Schwächen hast. Das einzige, was er möchte, ist, dass du Eigenverantwortung übernimmst. Das gleiche, was du auch von ihm möchtest, wenn du eine selbstsichere Frau bist. Nur so könnt ihr euch auf Augenhöhe begegnen und eine gesunde Partnerschaft führen, die langfristig oder gar ein Leben lang hält.

Lass mich dir so viel vorweg nehmen: Eine Königin glaubt nicht, dass sie perfekt ist und keine Schwächen hat. Ihr ist auch nicht alles egal und nichts berührt sie. Im Gegenteil. Auch sie wirft das Leben manchmal aus der Bahn, denn das ist eben, was das Leben macht, wenn man es lebt. Doch sie weiß, dass sie Eigenverantwortung übernehmen muss und auch möchte - und das unterscheidet sie von anderen. Lass uns mal ein paar konkrete Beispiele durchgehen, damit dir dieses Thema so klar wie möglich wird. Es ist wichtig, damit du nicht glaubst, dich verstellen und deine Unsicherheiten überspielen zu müssen - denn das musst du nicht.

Schwächen eingestehen, zeigen & dadurch Selbstsicherheit ausstrahlen

Wie schön: Du kannst ab sofort damit aufhören, so zu tun als ob (was hochgradig unauthentisch ist, für dich und für dein Gegenüber) und dich endlich ehrlich zeigen: Mit deinen Stärken und deinen Schwächen. Das ist nämlich viel anziehender und spannender als ein Mensch, der ständig versucht, eine perfekte Fassade aufrecht zu erhalten.

Aber Achtung:

Schwächen eingestehen wirkt nur dann selbstsicher, wenn du Eigenverantwortung dafür übernimmst.

Was bedeutet das?

Lass mich dir zwei Situation jeweils einmal aus einer unsicheren und einmal aus einer selbstsicheren Position heraus beleuchten.

Situationsbeispiele - aus unsicherer und selbstsicherer Perspektive

Beispiel 1: Kurzzeitige emotionale Instabilität

Du fühlst dich seit einiger Zeit emotional instabil. Vielleicht sind deine Lebensumstände ungewiss, eine wichtige Lebenssäule ist eingebrochen oder im Beruf läuft es nicht gut - was es auch ist, du hast unbewusst verstärkt Halt in ihm gesucht. Daraufhin hat er sich zurückgezogen und du hast gespürt, dass sich eure Dynamik negativ verändert hat, und das schmerzt. Natürlich fühlst du dich in dieser Situation unwohl und vielleicht auch unterlegen. Trotzdem ändert dies nichts daran, dass du eine Königin bist - und genau jetzt kommt es nur darauf an, ob du dich königlich verhältst oder nicht: nämlich selbstsicher oder eben unsicher. Du kannst in gewisserweise selbstsicher deiner Unsicherheit gegenüber sein, auch, wenn das erst einmal widersprüchlich klingt. Lass mich dir zwei Beispiele geben.

Unsichere, nicht-königliche Reaktion deinerseits auf die oben genannte Situation:

"Wieso schreibst du mir nicht, bist nicht für mich da? Ich brauche dich und du lässt mich einfach stehen. Erst machst du mich verliebt und dann gehst du einfach. Du bist ein richtiges Arschloch, du bist wie alle Männer! Echt enttäuschend, dachte, du wärst anders! Du brauchst dich nicht mehr bei mir melden!"

Was vermittelst du damit?

Du bist eine unreife, zickige Frau, die es sich leicht machen will: sie will, dass andere ihr Leben in Ordnung bringen. Ein selbstsicherer Mann wird hier das Weite suchen, da er keine nörgelnde Tochter, sondern eine selbstsichere Frau auf Augenhöhe an seiner Seite haben will.

Selbstsichere, königliche Reaktion deinerseits auf die oben genannte Situation:

"Ich fühle mich gerade irgendwie nicht in meiner Mitte, meine Lebensumstände sind gerade etwas wild. Ich muss hier Ordnung reinbringen, bevor ich wieder entspannt im Umgang mit dir sein kann. Das hat nichts mit dir zu tun, sondern mit mir. Danke, dass du dafür Verständnis hast und mir die Zeit gibst, das weiß ich sehr zu schätzen :) Genau deswegen schätze ich dich auch so als Mann und habe dich gerne in meinem Leben. Lass es dir bitte auch gutgehen in der Zwischenzeit :) Ich meld mich bald bei dir!"

Was vermittelst du damit?

Dass du selbstreflektiert bist und Eigenverantwortung übernimmst. Du bist ein Mensch, NATÜRLICH hast du auch mal Lebensphasen, die dich aus der Bahn werfen. Das macht dich nahbar, menschlich und sympathisch. Es bedeutet, dass du dich und das Leben annimmst. Es geht in der Situaton nur darum, dass du ihm die Verantwortung nicht überstülpst, dich wieder glücklich machen zu müssen, sondern dass du selbst dafür sorgst, dass du wieder in deiner Mitte bist. ERST DU, DANN ER, DANN IHR. DU füllst dein Glas, bevor ihr wieder zusammenkommt - nicht er füllt dein Glas, damit es weitergeht.

Beispiel 2: Verlorener Fokus auf deine Ziele, weil du dich in ihm verloren hast

Ihr habt euch kennengelernt und du hast einfach gemerkt: Er ist anders als die anderen, er ist dieser Eine unter Tausenden, eine wahre Praline. Ihr hattet eine wahnsinnig tolle Zeit und bei jedem Treffen wart ihr einfach im Flow. All das hat dich darin bestärkt, dass er der Richtige für dich ist. Wie automatisch und ohne nachzudenken ist er dein Lebensinhalt geworden und alles andere ist in den Hintergrund gerückt: egal ob Freunde, berufliche oder private Ziele oder deine ganz persönlichen Visionen von deinem königlichen Leben. Und auf einmal macht's Boom und er zieht sich zurück und du verstehst die Welt nicht mehr. Dein ganzes Kartenhaus fällt zusammen und du bist sauer, traurig, gekränkt, wütend und alles auf einmal. Und nun?

Unsichere, nicht-königliche Reaktion deinerseits auf die oben genannte Situation:

"Ich hab mich für dich aufgegeben und du lässt mich einfach stehen! Ich habe alles über Bord geworfen und du entscheidest dich nicht für mich, das ist so unfair! Du hast mein Leben zerstört, und für dich habe ich meine Träume aufgegeben! Du bist so ein Narzisst!"

Was vermittelst du damit?

Du machst dich von jemand anderem abhängig und obendrein gibst du ihm die Schuld dafür. Das hat rein gar nichts mit emotionaler Reife und schon gar nichts mit Selbstsicherheit zu tun. Im Laufe unseres Lebens ist es unsere Aufgabe, selbst von der Abhängigkeit (als Kind) in die selbstbestimmte Unabhängigkeit (als Erwachsener) zu kommen. Diese Entwicklung muss jeder für sich selbst durchlaufen. Manche früher, manche später, manche gar nicht. Ich wünsche dir, dass du dich lieber heute als morgen auf den Weg machst, denn es ist viel bereichernder, selbstbestimmt zu leben, versprochen.

Selbstsichere, königliche Reaktion deinerseits auf die oben genannte Situation:

"Ich habe gemerkt, dass ich schon ziemlich lange meine Ziele und Visionen aus den Augen verloren habe, das ist mir jetzt bewusst geworden. Ich bin endlich mutig genug und werde meinen Flug nach Amerika buchen und meine Reise beginnen :) Ich will dich das wissen lassen, damit du dich nicht vor den Kopf gestoßen fühlst. Ich möchte trotzdem mit dir im Kontakt bleiben, denn ich mag und schätze dich wirklich sehr, jedoch spüre ich, dass ich das jetzt endlich für mich machen möchte und die Zeit reif ist :) Bitte sieh das in keinster Weise als Ablehnung gegen dich, denn das ist es nicht. Danke, dass du mir diesen Raum gibst, mich zu entfalten! Das bedeutet mir viel. Ich bin mir sicher, dass wir es schaffen, trotzdem im Kontakt zu bleiben, das wäre wirklich schön, denn du bist mir wirklich wichtig geworden :)"

Was vermittelst du damit?

Du hast dich kurze Zeit mal ein wenig in ihm verloren/dich zu sehr auf ihn fokussiert, das hat er selbst gemerkt, brauchst du also auch nicht unauthentisch überspielen. Du brauchst nicht so zu tun als ob dich nichts berührt und dir alles egal ist - der werte Herr ist doch nicht blöd. Sei authentisch und ehrlich - auch hier: wir sind Menschen! Es geht nur darum, ich wiederhole es gerne noch einmal, dass du irgendwann die Kurve kriegst und Eigenverantwortung übernimmst. So selbstreflektiert und mutig zu sein ist einfach nur beeindruckend, absolut königlich. Glaube daher nicht, dass es schwach wäre, Schwächen einzugestehen - es ist viel schwächer so zu tun, als hätte man keine, denn das haben WIR ALLE. Anstatt rumzujammern lieber dienliche Entscheidungen treffen - darum geht's - und das tust du damit. OHNE ihn gekränkt aus deinem Leben zu streichen oder ihn für die Situation verantwortlich zu machen, in der du selbst Entscheidungen treffen musst. Lass die Tür zum Raum des Eroberns auf - ist doch seine Aufgabe zu schauen, wie ihr Kontakt halten könnt (Thema männliche Energie). Und glaub mir, ich habe schon viele Männer der Frau hinterherfliegen sehen, obwohl sie vorher noch alles anzweifelten und unsicher waren. Und trotzdem: Dein Ziel ist nicht, dass er dir hinterherfliegt, sondern deine eigenen Ziele zu verfolgen, OBWOHL du dich gerade noch emotional von ihm abhängig fühlst. Die Unabhängigkeit kommt mit der Zeit, nicht über Nacht.

Die Unabhängigkeit kommt mit der Zeit, nicht über Nacht.

Sonderfall: Du hast ihm bereits die Verantwortung überstülpen wollen und die Dynamik ist stark gekippt

Auch hier gibt es immer noch die Möglichkeit, a) zu dir zurückzukommen und b) diese unfaire Haltung ihm gegenüber zurückzunehmen, damit ihr euch langfristig wieder auf Augenhöhe begegnen könnt und eure Verbindung tiefer wachsen kann. Wir sind nicht unfehlbar und reagieren manchmal über oder anders, als wir eigentlich wollen. Wir sind nicht immer reif und weise und das ist völlig in Ordnung. Wichtig ist nur: Sobald du das erkennst, handle reif und weise. Das ist ausreichend. Du kennst es bereits aus einigen meiner anderen Texte, aber lass mich hier nochmal konkret auf die zwei obigen Fälle eingehen:

Beispiel 1: Kurzzeitige emotionale Instabilität

Gehen wir also davon aus, dass du unreif bzw. unsicher und alles andere als königlich darauf reagiert hast. Wie kannst du das nun wieder "gerade biegen"?

Ganz einfach! Es ehrlich und authentisch genauso ansprechen, ohne, daraus ein riesen Ding zu machen. Es reicht eine kurze Textnachricht, easy. Du musst weder vor ihm auf die Knie fallen noch irgendetwas "gut machen", es reicht, wenn du dich respektvoll entschuldigst, kurz und knapp - denn sich entschuldigen können, wenn es angebracht ist, ist eine Stärke und keine Schwäche (wird leider oft verwechselt). Wir wollen weder in das eine (ihn für unser Unbehagen verantwortlich machen) noch in das andere Extrem (vor ihm auf die Knie fallen, weil wir unfair gehandelt haben) fallen, wir wollen den Mittelweg wählen. Und dieser könnte so aussehen:

Du, ich habe mich da echt unfair dir gegenüber verhalten, sorry. Meine Lebensumstände fühlen sich gerade etwas unsicher an und ich habe in dir Halt gesucht, und das nicht mal gemerkt! Und obendrein noch gewollt, dass du mich da raus "rettest" bzw bespaßt - das ist alles andere als reif und auf Augenhöhe. Dafür möchte ich mich entschuldigen. Denn unsere Verbindung tut mir eigentlich wirklich gut, ich fühle mich wohl mit dir - jedoch fühle ich mich gerade nicht ganz so wohl in meinen anderen Lebensbereichen und deswegen muss ich mich da jetzt mal drum kümmern :) Was ich da in meinem Wahn gesagt habe, dass ich den Kontakt abbrechen möchte, das ist nicht wahr und ich freue mich, wenn wir weiterhin in Kontakt bleiben, auch wenn ich mich jetzt erstmal eine Zeit lang um mich kümmern und mich wieder stärken muss :) Es hat also rein gar nichts mit dir zu tun, wenn ich mich jetzt weniger melde :) Ich meld mich aber auf jeden Fall, wenn ich mich wieder entspannter und gestärkt fühle! Danke für dein Verständnis! Lass es dir auch gut gehen in der Zwischenzeit :) bis bald!

Beispiel 2: Verlorener Fokus auf deine Ziele, weil du dich in ihm verloren hast

Puh, da habe ich wirklich unfair dir gegenüber gehandelt und dich für meine eigenen Entscheidungen verantwortlich gemacht, das geht wirklich gar nicht und dafür möchte ich mich entschuldigen. Du hast nichts falsch gemacht, das Problem liegt bei mir: Weißt du, ich habe erkannt, dass ich meine Ziele etwas aus den Augen verloren habe und sich das selbst einzugestehen, fühlt sich im ersten Moment nicht so schön an. Aber so fair bin ich mir gegenüber jetzt und ich werde mich genau darum kümmern :) Ich werde in nächster Zeit damit beschäftigt sein, mich zu ordnen, zu sammeln und meine Ziele wieder klarer zu definieren, was absolut gar nichts mit dir zu tun hat. Nimm es daher bitte nicht persönlich, wenn ich mich in nächster Zeit weniger bei dir melde. Ich merke, dass ich das nun für mich tun möchte und mich aber trotzdem freue, wenn wir uns wiedersehen, sobald ich wieder entspannter und bei mir selbst angekommen bin :) Danke für dein Verständnis und sorry nochmal! Hab du auch eine schöne Zeit und bis ganz bald :)

Es führt absolut kein Weg daran vorbei, dich danach WIRKLICH um dich und deine anderen Lebensbereiche zu kümmern. Das, was du sagst, sollte zu dem passen, was du tust. Ähnlich wie in diesem Text beschrieben. Die Dynamik kann sich nicht wieder einpendeln, wenn jetzt keine Veränderung eingeleitet wird: und zwar von dir. Stärke dich erst selbst, dann geht's weiter. Mindestens 3-4 Wochen. Hat die Verbindung einen Knacks, dann wird sie nicht von 0 auf 100 wieder in bester Ordnung sein - aber das muss sie auch nicht. Langfristige, starke Verbindungen wachsen über einen langen Zeitraum in die Tiefe, dabei lässt jeder den anderen auch mal los, damit man mit neuem Schwung wieder zueinander kommen kann. Hab also keine Angst davor - es ist notwendig, um a) zu dir zurückzukehren und b) wieder mit Leichtigkeit und Freude zueinander zu finden.

Fazit

Ich hoffe, diese Beispiele helfen dir dabei zu erkennen und auch nachzuempfinden, was es bedeutet, königlich Schwächen einzugestehen. Ich kann dir nur sagen, dass es sich immer für dich lohnt, königlich zu handeln, weil du dich königlich fühlen wirst, EGAL wie er reagieren wird. Die Selbstsicherheit strahlt in alle Richtungen - nach außen und nach innen. Reagierst du trotzig, zickig oder gekränkt wie ein kleines Mädchen, dann wird das immer auf dich selbst zurückfallen, weil du spürst, dass das absolut nicht reif und selbstreflektiert ist, was du da tust. Weil du dir das jedoch nicht eingestehen willst und auf deiner Meinung beharren willst, drehst du dich im Kreis und fühlst dich nur noch schlechter. Der einzige Ausweg scheint vermeintlich, mit dem Finger auf ihn, den Bösen, zu zeigen. Doch besser fühlst du dich damit vermutlich nur kurzweilig. Und er wird sich immer weiter von dir abwenden - denn darauf hat er einfach keine Lust. Du signalisierst ihm so, dass du ihm absolut unterlegen und unreif bist. Besser also, du bereitest dich vor, um dich in der nächsten Situation, die mit Sicherheit kommen wird, königlich zu verhalten, auch wenn du dich erstmal unbehaglich dabei fühlst. Unsicherheiten eingestehen stärkt langfristig nicht nur dich, sondern auch eure gemeinsame Verbindung - probier's mal aus!


 

Deine psychologische Beraterin

Nadine Drexler


Beratung in Mann-Frau-Beziehungen

Nadine Drexler

Bildungswissenschaftlerin & Psychologische Beraterin

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