Nadine Drexler

10. Mai 2023

Die 5 Sprachen der Liebe

... in Mann-Frau-Liebesbeziehungen

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Die fünf Sprachen der Liebe ist ein bekanntes und zu recht beliebtes Buch des Paar- und Beziehungstherapeuten Gary Chapman. In diesem Buch geht es um den Ansatz, dass jeder Mensch in einer (oder mehreren) Liebessprachen spricht, was bedeutet, dass er auf diese bestimmte Art und Weise anderen seine Liebe zeigt, auf dieselbe Art und Weise jedoch auch das Gefühl hat, von anderen geliebt zu werden. Spricht also der andere eine andere Liebessprache, kommt es gewissermaßen zu einem "Sprachenkonflikt" - der andere möchte seine Liebe zeigen, doch der andere fühlt sich gar nicht geliebt, sondern ungeliebt. Gerade in Mann-Frau-Liebesverbindungen geschieht dies sehr oft, da Mann und Frau durch ihre Andersartigkeit bereits verschiedene Liebessprachen sprechen. Du kennst es bereits aus vielen meiner anderen Texte, doch lass uns diesen Ansatz einmal auf Mann und Frau anwenden und uns das Ganze einmal genauer ansehen. So oder so wird es dir helfen, bestimmte Situationen mit ganz anderen Augen zu sehen, deine Bedürfnisse präziser zu kommunzieren und auch besser die Bedürfnisse des anderen zu stillen (wenn du das möchtest). So ein spannendes Thema! Lass uns starten.

Die 5 Sprachen der Liebe

Wie bereits eingangs erwähnt, gibt es laut Chapman fünf Sprachen der Liebe, die da wären:

  1. Zweisamkeit (die Zeit nur für euch)

  2. Hilfsbereitschaft

  3. Lob und Anerkennung

  4. Zärtlichkeit

  5. Geschenke, die von Herzen kommen

Wenn du meinen Blog bereits länger liest, dann wirst du wahrscheinlich bei diesen Stichworten Überschneidungen zu meinen anderen Texten feststellen. "Ja klar, das weiß ich inzwischen, dass er Lob und Anerkennung braucht, um sich geliebt zu fühlen und ich die Zweisamkeit unheimlich genieße" Gut, dass du das weißt und sich dies bereits gefestigt hat - denn ja, es gibt deutliche geschlechterabhängige Tendenzen in Bezug auf die Liebessprachen. So kann man Lob und Anerkennung tatsächlich der männlichen Seite zusprechen, wohingegen Zweisamkeit und Hilfsbereitschaft der weiblichen zugesprochen werden kann. Und doch bleibt es eine individuelle Typsache. Gerade in Bezug auf Zärtlichkeit legen manche mehr Wert auf Körperlichkeiten als andere - und fühlen sich dadurch geliebt. Klar, wir sind soziale Wesen und brauchen alle Berührungen, um uns wohlzufühlen. Und doch heißt das nicht, dass dies unsere Liebessprache ist. Nur, weil wir sie brauchen, damit unsere Grundbedürfnisse gestillt sind, heißt dies noch lange nicht, dass wir uns dadurch geliebt fühlen. Lass uns also die fünf Liebessprachen einmal auseinandernehmen und konkreter darauf eingehen:

1. Zweisamkeit (die Zeit nur für euch)

Sprichst du diese Liebessprache, dann fühlst du dich besonders geliebt, wenn du mit deinem Partner Quality-Time nur zu Zweit verbringst. Ich habe dies zum Beispiel ganz ausgeprägt. Ich fühle mich geliebt, wenn mein Partner sich Zeit nur für mich nimmt und wir gemeinsam etwas unternehmen und erleben. Ich freue mich also nicht nur darüber, sondern fühle mich aufrichtig geliebt und gesehen.

2. Hilfsbereitschaft

Sprichst du diese Liebessprache, dann fühlst du dich besonders geliebt, wenn der andere dir bei etwas hilft. Es kann also sein, dass du diese Sprache nicht sprichst und dich daher nicht besonders geliebt fühlst, nur, weil dir jemand bei etwas hilft. Obwohl du also weißt, dass es für eure Verbindung dienlich ist, wenn du ihn als Mann um Hilfe bittest und er dir hilft (er kann in seine männliche Energie gehen), heißt das noch lange nicht, dass du dich dadurch auch geliebt fühlst. Das sind also zwei verschiedene Paar Schuhe! Diese Erkenntnis kann dir enorm helfen. Ich zum Beispiel habe diese Liebessprache extrem ausgeprägt, weswegen ich mich absolut geliebt fühle, wenn ein Mann etwas für mich plant, regelt, organisiert oder ähnliches. Ich kann meine Freude und meine Glückseligkeit darüber also leicht zeigen und äußern. Sprichst du diese Sprache jedoch nicht, dann freust du dich vielleicht über seine Hilfe, neigst aber ggf. dazu, seinen Bemühungen nicht allzu große Beachtung zu schenken oder sie gar zu übersehen, einfach deswegen, weil es keine "ich fühle mich geliebt und gesehen"-Gefühle in dir auslöst. Seine Bemühungen also wertzuschätzen wird dir dann "schwerer" fallen bzw. musst du dich bewusster daran erinnern, dass das, was er da für dich tut, ein Akt der Liebe und nicht selbstverständlich ist. Diese Wertschätzung für seine Bemühungen spornen ihn an, immer mehr in dich zu investieren, was mann-frau-dynamisch absoluter Mehrwert für beide Seiten ist und innerhalb der Verbindung zu enormer Harmonie führen kann. Heißt aber immer noch nicht, dass du dich dadurch GELIEBT fühlst. Doch irgendeine Liebessprache sprichst du auf jeden Fall, deswegen lass uns nochmal weiter schauen...

3. Lob und Anerkennung

Sprichst du diese Liebessprache, dann freust du dich nicht nur darüber, wenn jemand anderes dich lobt oder dir Anerkennung für etwas schenkt, sondern du fühlst dich dadurch vom anderen geliebt. Es ist immer schön, Lob und Anerkennung zu erfahren, wer wird nicht gerne bewundert für das, was er ist oder erreicht hat. Ist dies jedoch deine Liebessprache, dann schmeichelt das nicht nur deinem Ego, sondern du fühlst dich von deinem Gegenüber wirklich geliebt, wenn er dich lobt oder dir Anerkennung schenkt. Ego schmeicheln oder sich geliebt fühlen sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Männer haben dies tendenziell extrem ausgeprägt, vor allem solche, die besonders männlich sind. Ich habe noch keinen Mann kennengelernt, der diese Liebessprache nicht spricht - lasse mich aber natürlich gerne eines Besseren belehren ;-)

4. Zärtlichkeit

Sprichst du diese Sprache, dann fühlst du dich ganz besonders geliebt, wenn er dich im Arm hält, streichelt, berührt, küsst usw. und du sehnst dich oft und auch im Alltag danach. Sprichst du diese Sprache nicht, dann genießt du Berührungen und Zärtlichkeiten zwar (natürlich, du bist ja kein Stein), aber du fühlst dich dadurch nicht auffällig mehr geliebt als sonst. Sprichst du diese Sprache nicht, hast dafür aber Hilfsbereitschaft als Liebessprache (so wie ich), dann kann er dir noch so viel Zärtlichkeit geben, wenn er nie hilfsbereit ist, wirst du dich langfristig ungeliebt fühlen. Wichtige Erkenntnis, oder? Das ist so individuell, dass es sich lohnt, die eigene Liebessprache herauszufinden, um den eigenen Bedürfnissen auf den Grund zu gehen und diese auch kommunizieren zu können. Ich spreche diese Liebessprache nicht, meine Schwester jedoch umso doller - das heißt, ihre Bedürfnisse sind ganz andere als meine. Ich würde nie auf die Idee kommen (wenn ich nur von mir ausgehen würde), dass sie sich geliebter fühlt, wenn ich sie einfach so tagsüber aus dem Nichts in den Arm nehme, würde ihr aber bei jedem Problem sofort helfen, um ihr zu zeigen, wie wichtig sie mir ist und wie sehr ich sie liebe. Allein, weil mir das bewusst ist, kann ich ihr meine Liebe wirklich zeigen - und zwar so, dass sie sie empfängt. So ist das auch mit Mann und Frau. Es ist eine absolut individuelle Angelegenheit. Es macht Sinn, den Test im Buch einmal durchzuführen - es wird höchstwahrscheinlich ziemlich eindeutig für dich sein, welche Sprache(n) du sprichst. Hast du einen Partner, lass auch ihn einmal den Test machen - Gamechanger!

5. Geschenke, die von Herzen kommen

Sprichst du diese Sprache, dann freust du dich über liebevolle Geschenke nicht nur, sondern du fühlst dich dadurch vom anderen wirklich geliebt. Vermutlich machst du dann selbst gerne liebevolle Geschenke, um anderen zu zeigen, dass du sie liebst. Spricht der andere jedoch eine andere Liebessprache, dann freut er sich vielleicht über dein Geschenk, fühlt sich dadurch aber nicht mehr oder weniger geliebt. Das ist wichtig zu wissen, denn wenn du nur von deinem eigenen Gefühl ausgehst, bist du ggf. enttäuscht oder überrascht, wenn der andere dir mitteilt oder zeigt, sich ungeliebt zu fühlen. Gilt übrigens auch in der Konstellation Eltern-Kinder.

Für deine Verbindung mit einem Mann bedeutet das für dich: Wenn du dich durch Geschenke besonders geliebt fühlst, zeig ihm deine Freude hier ganz besonders, damit er weiß, dass er dir etwas Gutes tut, wenn er dich beschenkt. Du kannst dies sogar nebenbei mal erwähnen und betonen, wie schön du es findest, kleine Aufmerksamkeiten von ihm zu bekommen und dass du dich ganz besonders darüber freust. Oder du erwähnst, wie sehr du dich immer noch über XY freust, wenn du es siehst, dass er dir damals geschenkt hat. Lass ihn wissen, was dir Freude macht - in diese Richtung wird er gehen. Formuliere es jedoch niemals als Erwartung, das wirkt gegenteilig.

Fazit

Nur, weil du jemanden liebst und ihm dies in deiner Liebessprache mitteilst, heißt das noch lange nicht, dass er sich dadurch auch tatsächlich geliebt fühlt. Genauso andersrum. Aus diesen Grund macht es Sinn, den jeweiligen Liebessprachen einmal auf den Grund zu gehen und die jeweiligen Bedürfnisse dementsprechend herauszufiltern. Nur so kann der andere die eigenen Bedürfnisse auch wirklich stillen und du die des anderen. So können liebevolle Verbindungen mit Mehrwert entstehen.

Bei Mann-Frau-Beziehungen ist es wichtig, auch die männlichen und weiblichen Energien zu verücksichtigen. Sprichst du z.B. die Liebessprache Hilfbereitschaft, kann es sein, dass du dazu neigst, auch ihm ständig helfen oder seine Probleme lösen zu wollen, einfach deshalb, da du ihm in deiner eigenen Sprache deine Liebe zeigen willst. Doch das ist fatal: Du bist damit in deiner männlichen Energie und blockierst seine. Und geliebter fühlt er sich dadurch nicht, im Gegenteil. Er fühlt sich unwohl und wird in seine weibliche Energie gedrängt. Irgendwas "stimmt nicht". Eine Disharmonie schleicht sich ein und keiner weiß warum. Ihr fühlt euch beide innerhalb der Verbindung immer unbehaglicher - was soweit gehen kann, dass man gar nicht mehr zueinander findet, wenn man nicht aufschlüsselt, was da vor sich geht. Bedeutet: die Liebessprachen alleine zu vestehen, reicht nicht aus, um grundlegende Harmonie in eine romantische Mann-Frau-Beziehung zu bringen - es ist ein interessanter Ansatz, um einen Bereich zwischenmenschlicher Beziehungen zu beleuchten, der häufiges Konfliktpotenzial bietet.

Die Grundlage für harmonische Mann-Frau-Beziehungen sind ausgeglichene männliche und weibliche Energien. Die Frau in ihrer weiblichen, der Mann in seiner männlichen. Romantische Paarbeziehungen bieten den perfekten Raum, um die eigene Weiblichkeit (als Frau) bzw. die eigene Männlichkeit (als Mann) in besonderem Maße auszuleben und auch immer weiter zu ergründen.

Romantische Paarbeziehungen bieten den Raum, über sich hinauszuwachsen - gemeinsam und als Individuum, und das ist eine unglaublich schöne Möglichkeit. Ein Ansporn im Leben, der einzigartig ist.

Kanntest du die fünf Sprachen der Liebe schon? Weißt du bereits, welche deine Sprache(n) der Liebe ist/sind (es können mehrere sein)? Hast du bereits bewusst die Liebessprache deines Gegenübers angenommen und Veränderungen in eurer Verbindung festgestellt? Oder willst du nun ganz neu damit beginnen? Ich bin sehr gespannt auf dein Feedback, schreibe es gerne wie immer in die Kommentare.

Deine psychologische Beraterin

Nadine Drexler


Beratung in Mann-Frau-Beziehungen:

Nadine Drexler

Bildungswissenschaftlerin & Psychologische Beraterin

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